women and kids

Vor Kurzem sind wir auf Silke und ihren Verein Ubuntu Charity e.V. aufmerksam geworden. Nicht erst seit der Corona-Pandemie – aber in dieser schwierigen Zeit umso intensiver – kümmert sich der Verein um weniger privilegierte Menschen im Township Imizamo Yethu in Kapstadts Vorort Hout Bay in Südafrika.

Weil uns ihr Einsatz wirklich beeindruckt und sie ein großes Ziel vor Augen hat haben wir Silke gebeten, Ubuntu Charity hier ein bisschen näher vorzustellen. Und weil wir wissen, dass viele unserer Leser*innen große Südafrika-Fans sind hoffen wir natürlich, dass wir den Verein von Deutschland aus gemeinsam unterstützen können 🙂


„Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“  (Afrikanisches Sprichwort)


Gastbeitrag von Silke Rylands:

Liebe Road Traveller Leser*innen!

Erst kurz zu mir: Mein Name ist Silke Rylands. Ich bin in NRW geboren, habe jedoch die meiste Zeit meines Lebens im Heilbronner Raum gewohnt. Ich bin 37 Jahre alt, verheiratet, Mutter eines 3-jährigen Sohnes, Stiefmutter von zwei 11-jährigen Kindern und ich lebe… tada… in Südafrika. 2014 war ich für meinen damaligen Arbeitgeber für ein paar Monate in Johannesburg und wie das Leben so spielt, habe ich dort meinen Mann kennengelernt. Vor nunmehr 5 Jahren bin ich dann nach Südafrika ausgewandert – zuerst 2 Jahre Johannesburg, dann nach Kapstadt.

Ich hatte von Beginn an das starke Bedürfnis hier zu helfen. Ich glaube ich bin ein recht empathischer Mensch und hatte schon immer einen relativ starken Gerechtigkeitssinn. Wenn man dann hier jeden Tag mit Armut und extremer Ungleichheit konfrontiert wird, kommt man kaum drum herum, helfen zu wollen.

Der Verein Ubuntu Charity e.V. – wie wir helfen

Zuerst wusste ich allerdings gar nicht wo ich anfangen soll. Dann wurde mir zum Glück ein Treffen mit einer älteren Dame im Township Imizamo Yethu vermittelt. Mama Mirriam. Mit ihr habe ich auch heute noch regelmäßig Kontakt. Sie berichtete mir von den Sorgen und Nöten der Einwohner*innen des Armenviertels. Als wir spontan ein paar Laibe Brot kauften, standen Kinder Schlange für 2 Scheiben trockenes Brot. Das muss man sich mal vorstellen. Eine Schlange voller Kinder für trockenes Brot. Und schwups, war somit die Idee der Suppenküche geboren. Damit haben wir vor mittlerweile 2,5 Jahren begonnen. Jeden Freitag kochen und liefern wir seitdem ohne Ausnahme, – egal ob Regen, Wind, Sonnenschein, Ferien, Feiertag – 150 Portionen warme, gesunde Gemüsesuppe an Kinder in Imizamo Yethu.

Doch wenn man einmal angefangen hat und die Menschen und ihre Probleme besser kennenlernt, ist es schwer es dabei zu belassen. Wir haben Job Trainings für arbeitslose Frauen organisiert, damit sie mit ihrer neu gewonnen Qualifikation bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Wir haben Menschen geholfen ihr eigenes kleines Business zu starten, damit sie ein eigenes Einkommen erzielen und sich und ihre Familien versorgen können. Wir helfen beim Wiederaufbau nach Bränden im Township. Unter anderem aufgrund der abenteuerlichen, illegalen Stromverbindungen kommt das leider regelmäßig vor.

Im Februar 2020 haben wir unser tägliches Nachhilfeprogramm für 50 Kinder ins Leben gerufen. Zudem haben wir inmitten des Townships eine Bücherei eröffnet. Während des monatelangen harten Lockdowns in Südafrika haben wir 100 Tonnen Lebensmittel an bedürftige Menschen verteilt.

Große Not während des Corona Lockdowns

Die Not hier ist immer groß, aber letztes Jahr hat sie einen Höhepunkt erreicht. Transporte mit Hilfsgütern wurden überfallen, Lastwagen von Supermärkten geplündert. Es war zeitweise beängstigend. Viele, viele Menschen, die ohnehin von der Hand in den Mund lebten, haben quasi über Nacht ihre Jobs verloren. Die Verzweiflung war groß und überall zu spüren. In den ersten Tagen unserer Lebensmittelverteilung herrschte Chaos, es kamen Tausende… An einem Tag konnten wir nicht einmal beginnen die Lebensmittelpakete auszugeben, da Polizei und private Sicherheitsleute, die mit uns vor Ort waren, uns eindringlich gewarnt haben. Das war echt beängstigend. Ca. 2.000 hungrige, aufgeregte Menschen vor uns mit „nur“ 250 Paketen.

Wir haben letzten Endes auch an diesem Tag, dank Hilfe der Polizei, eine Lösung gefunden, dass jeder etwas bekommt. Dann haben wir mit Hilfe der sogenannten Street Leaders aus Imizamo Yethu ein Ticketsystem eingeführt, das hervorragend funktionierte. Es gab keine Menschenmassen mehr. Es wurde sichergestellt, dass die Menschen Pakete bekommen, die sie am meisten benötigen und dass es nicht immer die gleichen sind.

Der harte Lockdown war wirklich eine teils beängstigende, so noch die da gewesene Zeit. Viele Menschen haben leider dauerhaft ihre Jobs verloren. Es wird noch sehr lange dauern, bis sich die Wirtschaft von diesem Schock erholt. Armut und Ungleichheit sind im letzten Jahr drastisch gestiegen.

Unser Ziel: „eigene 4 Wände“ – das Projekt „Community Centre“

Neben der Aufrechterhaltung und des Ausbaus unserer bestehenden Programme sind eigene 4 Wände für Ubuntu Charity und die Kinder unser großes Ziel. Wir tun, was wir können, um der Ungleichheit entgegen zu wirken. Ich bin überzeugt langfristig ist Bildung, gepaart mit der Vermittlung von Werten, der einzige Ausweg aus den teils dramatischen Verhältnissen. Die Kinder sind in Imizamo Yethu von Arbeitslosigkeit, Gewalt und Drogenkonsum umgeben und oftmals fehlt es auch an guten Vorbildern.

Wer mehr erfahren möchte oder uns unterstützen möchte, kann sich gern direkt bei mir melden oder unsere Webseite oder Facebook Seite besuchen.

Silke.rylands@gmail.com
www.Ubuntu-Charity.de
www.Facebook.com/UbuntuCharityeV
PayPal: UbuntuCharityeV@gmail.com

Bankverbindung
KSK HN, Ubuntu Charity eV
IBAN: DE 91 6205 0000 0000 5439 21

Liebe Grüße aus Kapstadt,
Silke

Text und Fotos: Silke Rylands

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