Nach zwei Jahren ohne Reise über den großen Teich sollte es nun endlich wieder in die USA gehen. Lange überlegen mussten wir nicht, um die amerikanischen Rocky Mountains als Sommer-Reiseziel 2013 festzulegen. Denn wir hatten Lust auf atemberaubende Natur und Berglandschaften. Und wollten auf unserem Roadtrip unbedingt mehr Zeit beim Wandern als im Auto verbringen.
Obwohl es viele Touristen aktuell in die Kanadischen Rockies zieht, gibt´s auch auf US-Amerikanischer Seite unglaublich viel zu erleben. Unsere Roadtrip Route führte uns in 16 Tagen knapp 3.000 Kilometer durch 4 Bundesstaaten: Colorado, South Dakota, Wyoming und wir streifen sogar kurz Utah.
Unsere Roadtrip Route durch die Rocky Mountains
- Flug nach Denver (2 Nächte)
- 160 km nach Cheyenne (1 N.)
- 470 km nach Rapid City (2 N.) Highlights: Custer State Park, Mount Rushmore
- 450 km (mit Abstecher) nach Sheridan (1 N.) Highlight auf der Strecke: Devils Tower
- 240 km nach Cody (1 N.) Highlight auf der Strecke: Bighorn Mountains
- 80 km bis zum östlichen Gate des Yellowstone Nationalpark (Highlight 3 N.)
- Durch den Yellowstone und Grand Teton NP nach Jackson (2 N.)
- 465 km nach Vernal (1 N.) Highlight: Flaming Gorge Reservoir
- 250 km nach Steamboat Springs (1 N.)
- Durch den Rocky Mountain Nationalpark nach Estes Park (1 N.)
- 105 km zurück nach Denver (1 N.)
Die Highlights entlang der Route
Denver – die „Mile High City“
Uns hat die Stadt selbst zwar nicht unbedingt vom Hocker gerissen, als Start- und Endpunkt des Roadtrips ist sie aber perfekt geeignet. Schon allein wegen der guten Flugverbindungen von Deutschland aus. Wegen ihrer Lage auf 1.600 Meter wird Denver auch die „Mile High City“ genannt – ihr absoluter Pluspunkt ist natürlich die direkte Lage am östlichen Fuß der Rocky Mountains.
Auf einem Spaziergang durch Downtown haben wir unter anderem den historischen Larimer Square, das spektakuläre Denver Art Museum und die fotogene City Hall erkundet. Shoppen waren wir auf der schönen Einkaufsstraße 16th Street Mall.
Cowboy Hochburg Cheyenne – Cheyenne Frontier Days
Von Denver in Colorado fuhren wir direkt nach Wyoming. Und bekamen in der Hauptstadt Cheyenne gleich die volle Dröhnung Western-Feeling, Cowboys und Country Music. Allerdings gänzlich ungeplant. Denn es war absoluter Zufall, dass wir haargenau zu den berühmten Cheyenne Frontier Days – eines der größten Rodeo Festivals der Welt – in der Stadt waren. Es findet jedes Jahr im Juli statt. So haben wir uns auf unserem Zwischenstopp unter die Familien gemischt und das typisch amerikanische Volksfestfeeling mit Fastfood, Popcorn und Limo genossen.
Bisons bis zum Horizont im Custer State Park
Bisons wohin man schaut. Bis an den Horizont weiden die mächtigen Tiere, die vor vielen Jahren in den USA fast ausgerottet waren. Ein bisschen mulmig wird es einem schon, wenn Machtkämpfe direkt neben oder vor dem eigenen Auto ausgetragen werden.
Auf dem Wildlife Loop durchquerten wir den Custer State Park, der uns landschaftlich total begeistert hat. Neben den Bisons haben es uns vor allem die idyllischen Bilderbuch-Seen wie der Sylvan Lake angetan. Von dort starten auch verschiedene Wanderwege und es gibt Campingmöglichkeiten (Infos im Visitor Center).
Eine Karte des Custer State Parks inkl. Mount Rushmore findest du hier.
Mount Rushmore National Memorial
Klar wollten wir dieses weltbekannte Highlight mit eigenen Augen sehen. Und natürlich ist das Monument der aus dem Stein geschlagenen Präsidentenköpfe absolut beeindruckend. Aber die Menschenmassen dort sind einfach erdrückend.
Daher waren wir tatsächlich nur kurz am Mount Rushmore National Memorial, das sich nördlich des Custer State Parks befindet. Und sind danach gleich wieder auf einen weiteren Mini-Roadtrip durch den wunderbaren Park aufgebrochen. Auf der Iron Mountain Road durchquert man mehrere Tunnel, die genau den Blick auf die Präsidentenköpfe freigeben und ein perfektes Fotomotiv bieten. Dummerweise sind wir die Straße falsch herum – vom Mount Rushmore weg – gefahren, so dass wir immer anhalten und zurückschauen mussten.
Von Rapid City aus könntest du auch noch den Badlands Nationalpark erkunden (ca. 100 Kilometer bis zum Park), leider hatten wir diesen zeitlich nicht eingeplant.
Devils Tower National Monument
Auf dem Weg nach Sheridan lohnt sich ein Abstecher zum Devils Tower (insgesamt ca. 100 Kilometer bis man zurück auf dem Highway ist). Beeindruckend ragt der Devils Tower mit 264 Metern Höhe aus der sonst flachen Umgebung. Der „Turm des Teufels“ entstand vor 60 Millionen Jahren aus gefestigter Lava. Durch Erosion bröckelte das äußere Gestein, so dass heute nur noch der harte Basaltkern mit seiner auffälligen Riffelung übrig ist. Der Berg kann auf einem kleinen Spazierweg komplett umrundet werden.
Für Indianer ist der Berg heilig. Ihrer Legende nach stammen die Rillen im Berg von Bären, die das Gestein abgekratzt hätten: Auf der Flucht vor Bären kletterten sieben Mädchen auf einen Fels und flehten, der Fels solle sie retten. Die Bären versuchten, sie mit ihren Krallen zu erreichen und ritzten dabei die Furchen ins Gestein. Der Fels wuchs schnell immer weiter in den Himmel und rettete damit die Mädchen.
Auf dem Weg wies uns ein Verkehrsschild am Straßenrand auf „Prairie Dogs“ hin. Und tatsächlich. Auf einer riesigen Grassteppe wohnen hunderte von Präriehunden. Die putzigen Tiere hätten wir stundenlang beobachten können!
Bighorn National Forest
Der Weg nach Westen bis in den Yellowstone Nationalpark zieht sich. Fast endlos und durch teils öde Prärielandschaft. Daher haben wir beschlossen, eine Zwischenübernachtung in Sheridan einzulegen. So hatten wir etwas mehr Zeit um sowohl den Devils Tower, als auch den Bighorn National Forest mit seiner schönen Bergwelt zu erkunden. Das geht sowohl vom Fahrzeug aus auf dem Bighorn Scenic Byway oder zu Fuß auf mehreren kurzen Wanderwegen neben dem Byway.
Und wieder Wild West Feeling: Cody
Cody wurde 1896 von der Western-Legende und Bisonjäger Buffalo Bill gegründet (Cody war sein echter Nachnane). Und obwohl Cody natürlich wahnsinnig touristisch ist, haben wir uns trotzdem ein wenig in den Wilden Westen zurückversetzt gefühlt. Letztlich diente uns die Stadt aber wieder nur als Ausgangsbasis für das Highlight unseres Roadtrips: den Yellowstone Nationalpark.
Auf der Strecke von Cody zum östlichen Eingangstor in den Yellowstone (80 Kilometer) kannst du noch den Buffalo Bill State Park mit dem spektakulären Buffalo Bill Reservoir (Staudamm) erkunden.
Unser Highlight! Es stinkt, qualmt und blubbert: Der Yellowstone Nationalpark
Klar, dass Amerikas ältester Nationalpark eines der größten Highlights auf einem Roadtrip durch die amerikanischen Rocky Mountains darstellt. Atemberaubende Canyons mit reißenden Flüssen und Wasserfällen, ein wunderschöner Bergsee, neblige Flussauen und grüne Wälder wohin das Auge blickt, sprühende Geysire und blubbernde Quellen. Bisons rechts und links der Straße (und manchmal auch mittendrin), Elche, Hirsche und mit etwas Glück Bären im Gebüsch. Das ist unser kurz geschilderter Eindruck des ältesten Nationalparks der USA. Bereits 1872 wurde er gegründet und nach dem Yellowstone River, dem größten Fluss im Park, benannt.
Der Yellowstone Nationalpark befindet sich auf einer riesigen unterirdischen Magmakammer – was der Region tausende heiße Quellen und hunderte Geysire beschert.
Unsere Unterkunft, die schönen Roosevelt Lodge Cabins, lag im Norden des Parks. Vom östlichen Eingang konnten wir also auf dem Weg in die Lodge bereits einen ersten Eindruck der atemberaubenden Natur bekommen. Highlight des nördlichen Parkgebiets sind die Mammoth Hot Springs – weißbunte Kalk-Terrassen (Sinterterrassen).
Nachdem wir auf der Fahrt in den Park schon zahlreiche Bisons beobachten konnten, wollten wir am nächsten Morgen unbedingt auch Bären sehen und den Sonnenaufgang im Park erleben. Es war 5 Uhr morgens, als wir durch eine Märchenlandschaft fuhren: die qualmenden heißen Quellen und Nebelschwaden in der aufgehenden Sonne. Davor grasten Bisons in den taunassen Wiesen. Überall blubberte und brodelte es. Nebelschwaden zogen über die Flussauen. Den Sonnenaufgang haben wir uns am Grand Canyon of the Yellowstone angeschaut.
Übrigens: einen Bären haben wir bei unserer morgendlichen Tour leider nicht zu Gesicht bekommen 😉 … Die Tiere haben allerdings auch einen riesigen Rückzugsort. Denn nur ein ganz kleiner Teil des knapp 9.000 km² großen Nationalparks ist überhaupt für den Tourismus erschlossen. 80 % der gesamten Fläche besteht aus Nadelwald. Das relativiert dann zum Glück auch etwas die Sorge um den Park, die wir angesichts der Besuchermassen (jährlich rund 3 Mio. Gäste) verspürt haben.
Nach unserer „Morgen-Safari“ und einem ausgiebigen Frühstück sind wir die verschiedenen Highlights des Parks mit dem Auto abgefahren. Auf Holzstegen oder über kleine Pfade kommt man zu Fuß nahe an die meisten heißen Quellen, Geysire und Wasserfälle heran bzw. zu tollen Fotospots.
Der berühmteste und bei Touristen beliebteste Geysir ist der Old Faithful. Zuverlässig spuckt er regelmäßig in Abständen von 60 bis 90 Minuten seine Wasserfontäne bis zu 50 Meter in die Höhe. Die größte und sicherlich schönste Thermalquelle ist die Grand Prismatic Spring, ein wunderschön bunter Pool. Am meisten begeistert haben uns die Ausblicke auf die Upper und Lower Falls am Grand Canyon of the Yellowstone! Die Fotos sehen aus wie gemalt, das Farbspiel ist gigantisch und die Naturgewalt hautnah spürbar.
Am dritten Tag brauchten wir unbedingt mal wieder ordentlich Bewegung und haben für den Vormittag eine geführte Wanderung am Yellowstone Lake gebucht. Nachmittags hatten wir dann wieder Zeit um die noch ausstehenden Park-Highlights abzufahren.
Wie du siehst, sind drei Übernachtungen im Park unbedingt zu empfehlen, um ohne Stress die gigantische Natur auf einem Roadtrip und zu Fuß zu genießen.
Unsere Unterkunft im Park: Die Roosevelt Lodge Cabins sind einfache, rustikale kleine Hütten im nördlichen Gebiet des Parks. Zur Anlage gehört ein Restaurant, auf dessen Terrasse man es sich stilecht auf Schaukelstühlen bequem machen kann.
Hier gibt´s die offizielle Parkkarte mit denen du deine Touren durch den Park planen kannst.
Alle Infos zu aktuellen Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und Straßenzuständen findest du auf der offiziellen Nationalpark-Webseite.
Berge und Seen: Grand Teton Nationalpark
Der südlich des Yellowstone liegende Grand Teton Nationalpark steht oft im Schatten seines berühmten „großen Bruders“. Es gibt zwar lange nicht so viel zu sehen, allerdings lässt es sich auch hier super wandern und tolle Bergpanoramen genießen. Wir haben eine Wanderung am Jenny Lake (Jenny Lake Trailhead) gemacht, die uns zum tollen Aussichtspunkt „Inspiration Point“ über den See führte. Als Übernachtungsort eignet sich das bekannte Cowboystädtchen Jackson. Mit seinen Shops, Cowboy-Kneipen und Western-Style Häusern zwar sehr touristisch, aber dennoch schön und vor allem praktisch gelegen.
In den Sommermonaten kommt es nachmittags oft zu Gewittern und Regenschauern im Park. Wir wollten es uns angesichts des Regenwetters am späten Nachmittag schon in unserer Unterkunft gemütlich machen, als wir auf der Rückfahrt aus dem Park unseren allerersten Elch entdeckten.
Flaming Gorge Reservoir
Von Jackson bis Vernal in Utah lag wieder eine mega Strecke auf nicht enden wollenden Highways vor uns. Wir waren froh, als wir uns nach Stunden im Auto am Flaming Gorge Reservoir die Beine vertreten und ein paar schöne Fotos knipsen konnten. Vernal diente uns dann als Übernachtungsstopp, bevor es am nächsten Tag in den hübschen Skiort Steamboat Springs und von dort aus in den Rocky Mountain National Park ging.
Über die höchste Straße der USA im Rocky Mountain Nationalpark
Leider blieb uns im Rocky Mountain Nationalpark wenig Zeit für längere Wanderungen. Dafür hatte es die Fahrt in sich: Auf der Trail Ridge Road (die höchste asphaltierte Straße der USA) ging es bis über die Baumgrenze, durch mit Schneeresten getüpfelte alpine Tundra und vorbei an kämpfenden Hirschen. Schon ein kurzer Spaziergang dort oben ließ uns spüren, dass die Luft knapp wird. Die Temperaturen liegen meistens deutlich unter 10 Grad. Die Trail Ridge Road ist übrigens die höchste asphaltierte Straße in den USA!
Wusstest du, dass sogar der legendäre Colorado River als kleine Quelle hier mitten im Rocky Mountain Nationalpark entspringt?
Über die hübsche Universitätsstadt Boulder, die sich für einen Zwischenstopp lohnt, ging es für uns zurück nach Denver.
Reiseinformationen für deinen Rocky Mountains Roadtrip
Pro´s und Contra´s unserer Route durch die Rockies: Auf unserer Route haben wir unserer Meinung nach das Beste für die kurze Reisezeit von 16 Tagen rausgeholt. Neben unserem Liebling Yellowstone Nationalpark haben wir zahlreiche weitere Natur-Highlights erkundet. Allerdings brachte das auch teilweise lange Fahrtstrecken mit über 400 Kilometer mit sich. Normalerweise versuchen wir solche Tagesetappen zu vermeiden, fanden es aber trotzdem gut machbar.
Beste Reisezeit für einen Roadtrip durch die Rocky Mountains sind die Sommermonate von Ende Juni bis September. Im früheren Frühjahr und ab Herbst können Bergpässe gesperrt und das Wetter ziemlich unberechenbar sein.
Unterkünfte im Yellowstone Nationalpark solltest du unbedingt vorbuchen. Ansonsten haben wir immer spontan 1-2 Tage vorher über Expedia gebucht. Wenn es keine besondere Unterkunft an besonderen Orten (innerhalb Nationalparks o.ä.) sein soll entscheiden wir uns in den USA gerne für Motel- bzw. Hotel-Ketten wie das Super 8, La Quinta oder Best Western mit oft gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Unseren Mietwagen für die USA buchen wir meistens direkt bei Alamo und haben damit gute Erfahrungen gemacht. In einem „Midsize SUV“ fühlst du dich auf amerikanischen Highways nicht ganz so verloren 😉
Reiseführer:
„USA der ganze Westen (Handbuch für individuelles Entdecken)“ von Reise Know How
Warst du auch schonmal in den Rocky Mountains? Hat dich die Natur genauso begeistert? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!
P.S.: Bitte entschuldige die nicht ganz so gute Qualität unserer Fotos aus dem Jahr 2013!
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Das ist doch mal ein fantastischer Roadtrip. Toll beschrieben und großartige Fotos. Die ganze Gegend will ich auch unbedingt mal sehen irgendwann. Mit euren Tipps kann ich bestimmt gut die Route planen. Die Karte vom Yellowstone ist vor allem sehr nützlich, ich wusste vorher nicht, wo was zu finden ist. Gut zu wissen, so kann ich nach Unterkünften in der Nähe suchen! Also vielen Dank für diesen klasse Beitrag.
VG, Schwerti
Hey Schwerti, vielen lieben Dank! Die Rocky-Mountain-Staaten lohnen sich – vor allem landschaftlich – auf alle Fälle! Wir möchten auch nochmal zurückkommen und viel weiter nördlich bis in den Glacier Nationalpark fahren 🙂
Liebe Grüße, Lisa