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Lucca in der Toskana. Eine Stadt, die wir schon so lange besuchen wollten und irgendwie passte es doch nie so richtig in unsere Route. Dieses Jahr haben wir das endlich geändert und können behaupten: Luccas Sehenswürdigkeiten sind absolut einen Besuch wert!
Hinter mächtigen Mauern verbirgt sich Luccas mittelalterliche Altstadt mit ihrem Gewirr aus engen Kopfsteinpflastergassen, prachtvollen Kirchen, Türmen und blühenden Gärten. Scheinbar abgeschottet von allem Modernen spielt sich hier der quirlig italienische Alltag ab: Einwohner und Touristen genießen einen Caffè in der Sonne, lautstark wird über Gott und die Welt diskutiert, ein in die Jahre gekommener Fiat quetscht sich durch die schmalen Gassen, Wäsche trocknet im Wind und das Geschrei der Tauben tönt aus den Türmen der Stadt.
Ein Geheimtipp, wie ihn noch Manche anpreisen, ist Lucca vielleicht nicht mehr. Im Vergleich zu Pisa mit seinen Selfie-Jägern aber dennoch total entspannt und perfekt für ein wenig italienisches „Dolce Vita“ 🙂
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Ein kleiner Ausflug in Luccas Vergangenheit
Wie so viele Orte in der Toskana scheint uns Lucca mit seinen Plätzen, Palästen, Türmen und Kirchen direkt zurück ins Mittelalter zu katapultieren. In dieser Zeit wurde die Stadt zu einer wichtigen Wirtschaftsmacht, die ihren Reichtum den Banken und der Produktion bzw. dem Handel mit Seide verdankte. Als einzige Stadt der Toskana blieb Lucca, gut geschützt durch seine mächtige Stadtmauer, unabhängig von den Medici.
Ihre Wurzeln reichen allerdings viel weiter zurück, denn schon im 8. Jahrhundert vor Christus siedelten hier die Etrusker. Ihr heutiges Stadtbild wurde ab 180 v.Chr. geprägt, nachdem die Römer Lucca erobert hatten – vor allem ihre orthogonal angelegte Altstadt mit dem quadratischen Straßenraster.
Zahlreiche Paläste, Villen und Geschlechtertürme ließ sich der wohlhabende Adel in Lucca und den umliegenden Hügeln bauen. Viele davon können wir noch heute bestaunen, wie den Palazzo Pfanner oder den Torre Guinigi, der den Reichtum der Handelsfamilie Guinigi zur Schau stellte. Paolo Guinigi, auf dessen Namen man in Lucca des Öfteren stößt, wurde als Stadtherr ab 1400 zum berühmtesten Familienmitglied.
Napoleon, der Lucca 1805 besetzte, ernannte die Stadt zum Fürstentum und seine Schwester zur Herrscherin. Die Piazza Napoleone, gestaltet nach französischem Vorbild und bepflanzt mit Platanen aus Frankreich, stammt aus dieser Herrschaftszeit.
Lucca Sehenswürdigkeiten: ein Spaziergang durch die Mittelalterperle
„Mura di Lucca“: Spazieren auf der Stadtmauer
Gut geschützt durch die bis zu 12 Meter Meter hohe und 30 Meter breite Stadtmauer, kann Lucca bis heute tatsächlich nur durch wenige Stadttore betreten werden. Das Besondere: Luccas Stadtmauer dient längst nicht mehr der Verteidigung, sondern der Entspannung der Bürger. Denn auf der rund 4 Kilometer langen Mauer wurde im 19. Jahrhundert ein Spazierweg angelegt, den die Luccheser heute gerne zum Joggen, Fahrradfahren, Spazieren oder Picknicken nutzen.
An vielen Stellen ist die ursprüngliche Nutzung als Schutzwall noch gut zu erkennen und im Museo la Casa del Boia bekommt man sogar noch einen Einblick in den unterirdischen Bereich der Mauer mit seinem früheren Verteidigungssystem.
Die entspannte Atmosphäre solltest du dir keinesfalls entgehen lassen und die Stadtmauer mit dem Fahrrad oder zu Fuß erkunden. Und keine Angst: wenn dir vier Kilometer zu lang sind hast du überall die Möglichkeit, wieder hinunter in die Stadt zu laufen. Die vielen Ausblicke auf die Stadt und das Umland lohnen den Spaziergang auf jeden Fall!
Luccas prachtvolle Kirchen
Egal durch welches Tor du die Altstadt betrittst – es wird nicht lange dauern, bis du auf eine von Luccas Dutzenden Kirchen triffst. 99 sollen es mal gewesen sein!
Die Kathedrale San Martino, der Dom von Lucca, wurde ab dem späten 12. Jahrhundert erbaut und erhielt bis zum 16. Jahrhundert sein heutiges Aussehen. Wunderschön ist bereits von außen die Marmorfassade mit ihren Arkaden, Säulen, Bögen und visualisierten Geschichten anzuschauen.
Im Inneren beherbergt die Kathedrale unter anderem den Sarkophag von IIaria del Caretto, der zweiten Frau des ehemaligen Stadtherrn Paolo Guinigi. Berühmt ist auch das hölzerne Kruzifix „Volto Santo“, das Lucca zu einem wichtigen Pilgerziel im mittelalterlichen Europa machte.
San Michele in Foro
Auf die Kirche San Michele in Foro stößt du auf dem gleichnamigen Platz in Luccas Altstadt. Auch hier beeindruckt uns die kunstvoll verzierte Marmorfassade, die gerade im letzten Sonnenlicht glänzt. Die Kirche wurde dem Erzengel Michael geweiht, dessen Statue auf dem Giebel thront. Der Überlieferung zufolge trägt er einen Diamantring, den man wohl am Abend von der Piazza aus leuchten sieht (trotz passender Uhrzeit war uns das nicht vergönnt, vielleicht hast du ja mehr Glück 😉 ?!)
Der Zusatz „in Foro“ („auf dem Markt“) weist auf den römischen Ursprung des Platzes hin. Er befindet sich am Kreuzungspunkt der früheren römischen Hauptachsen Cardo und Decumanus, dem römischen Forum.
Basilica San Frediano
Die romanische Kirche San Frediano aus dem frühen 12. Jahrhundert trägt seit 1957 den Ehrentitel einer Basilica Minor. Mit ihrem riesigen Campanile kann man sie kaum verfehlen und bei einem Rundgang auf der Stadtmauer läufst du direkt an ihr vorbei. Eine Besonderheit ist das riesige Mosaik an der Frontseite der Kirche. Im Inneren gibt es ein schönes Fresko, das vom hölzernen Kruzifix „Volto Santo“ erzählt.
Für uns gehören diese drei prächtig verzierten Kirchen definitiv zu den schönsten Lucca Sehenswürdigkeiten!
Der schönste Ausblick über Lucca: Luccas Türme
Das schönste an einer italienischen Stadt? Für uns ganz klar der Blick von oben auf das Meer aus rotbraunen Ziegeldächern, die aus dieser Perspektive noch schmaler wirkenden Gassen, versteckte Dachgärten und die umgebende Landschaft. Die 230 Stufen, die man für diese Aussicht auf den Torre Guinigi steigen muss, lohnen sich definitiv!
Von ehemals über 100 Geschlechtertürmen in Luccas Altstadt ist der rote Backsteinturm einer der wenigen Verbliebenen. Die Besonderheit: auf seinem Dach wachsen uralte Steineichen, die der damalige Stadtherr Paolo Guinigi pflanzen ließ. Der Turm stammt aus dem 14. Jahrhundert und war Teil des Palastes der Luccheser Familie Guinigi.
Ein weiterer Turm, den du erklimmen kannst ist Luccas Uhrenturm „Torre delle Ore“. Von Siena wissen wir allerdings wie laut es wird, wenn die Glocke tatsächlich läutet wenn du gerade oben bist 😉
Aperitivo auf der Piazza dell´Anfiteatro in Lucca
Ein bisschen fühlen wir uns schon, als würden wir in der Arena sitzen und ein Schauspiel verfolgen. Denn mit einem Aperitivo lässt es sich auf der Piazza dell´Anfiteatro hervorragend entspannen und den Trubel beobachten.
Die ovale Form des Platzes und ihr Name sind kein Zufall, denn die Piazza dell´Anfiteatro wurde direkt auf dem früheren römischen Amphitheater aus dem 1. oder 2. Jahrhundert n.Chr. erbaut. Bis zu 10.000 Menschen fanden damals im römischen Theater Platz, das aus zwei übereinanderliegenden Arkadenreihen als Zuschauerränge rund um die Arena bestand.
Heute ist die Piazza mit ihren gelben Häusern, vielen Restaurants und kleinen Läden Luccas vielleicht bekannteste Sehenswürdigkeit und das Angebot (auch preislich) schon ziemlich touristisch. Trotzdem macht es Spaß, hier eine Pause einzulegen und einfach zu genießen!
Wer nach der Stärkung noch Lust auf Shopping hat, gelangt aus der Piazza dell´Anfiteatro direkt auf die Haupteinkaufsstraße Luccas, die Via Fillungo.
Unter Platanen: Die Piazza Napoleone
Auch hier ist der Name Programm. Napoleon, der Lucca 1805 besetzte, ernannte die Stadt zum Fürstentum und seine Schwester Elisa zur Herrscherin. Diese ließ die Piazza nach französischem Vorbild mit Schatten spendenden Platanen aus ihrem Heimatland umgestalten.
Schon seit dem 14. Jahrhundert ist der riesige Palazzo Ducale auf der Piazza Sitz der jeweiligen Regierungsmächte.
Lustwandeln in Luccas Villen und Gärten
Hunderte Paläste und Villen ließ der wohlhabende Adel in Lucca und den umliegenden Hügeln bauen. Viele davon kannst du heute besichtigen. Wir entscheiden uns für den Palazzo Pfanner mit seinem wunderschönen Barockgarten mitten in Luccas Altstadt.
1660 wurde der Bau von einer Luccheser Handelsfamilie in Auftrag gegeben und in den folgenden Jahrhunderten immer wieder erweitert und prachtvoll gestaltet. Seit dem 19. Jahrhundert und bis heute ist der Stadtpalast im Besitz der namensgebenden Familie Pfanner.
Sofort verliebt haben wir uns in den Barockgarten mit seinen Statuen, die griechische Götter darstellen, dem Springbrunnen, blühenden Rosen und duftenden Zitronenbäumen. Im Palast selbst siehst du heute noch die früheren Räumlichkeiten, schöne Fresken, einige Kunstwerke und eine Sammlung von historischen chirurgischen Instrumenten.
Wenn du noch mehr schattiges Grün suchst, findest du es im Botanischen Garten Luccas. Dieser ist zwar nicht besonders spektakulär, aber schön für ein bisschen Entspannung zwischendurch.
Durch Luccas Gassen
Lass dich unbedingt auch ohne Plan durch die engen Gassen von Lucca treiben. Vielleicht stößt du auf die uralte Bottega di Prospero, kaufst dir in einer der traditionellen Bäckereien einen süßen Buccellato oder entdeckst die vielen kleinen Details abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten, die den Charme Luccas ausmachen!
Übernachten in Lucca: unser Unterkunftstipp Lula B&B
Da wir mit dem Auto angereist sind, haben wir uns für eine Unterkunft außerhalb der Altstadt entschieden. Denn parken ist rund um Luccas Stadtmauern (wie überall in Italien) nicht gerade günstig. Das Lula B&B * liegt 15 gemütliche Lauf-Minuten von der Altstadt entfernt.
Bruna kümmert sich wirklich mit Herzblut um ihre Gäste und gibt gerne Tipps. Nicht nur das Parken ist kostenlos, Bruna bietet auch kostenlose Fahrräder an, mit denen du ruckzuck in der Stadt bist. Die beiden Zimmer sind gemütlich und es gibt einen schönen Garten, in dem bei schönem Wetter gefrühstückt wird. Einzig das Frühstück selbst hat uns nicht so gut gefallen, da sehr viel Einwegverpackungen auf den Tisch kommen.
Falls du nicht mit dem Auto unterwegs bist, gibt es auch tolle B&Bs in der Altstadt, zum Beispiel auf booking.com *.
Restaurants in Lucca
Einige Restaurants in Lucca empfanden wir von außen als recht touristisch – was natürlich nicht unbedingt etwas über die Qualität aussagen muss. Empfehlen können wir die beiden Restaurants, in denen wir an zwei Abenden lecker gegessen haben:
- Osteria da Rosolo: eine kleine traditionelle Osteria in einer Seitengasse mit typisch toskanischer Speisekarte
- Local Food Market: ein modernes Restaurant-Konzept, in dem ausschließlich lokale und regionale Zutaten verwendet werden. Viele davon kannst du auch im Laden kaufen, der sich mitten im Restaurant befindet.
Weitere Tipps für Lucca und die Toskana
Unser Reiseführer für Lucca und die Toskana *
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Zum Weiterlesen
Falls du eine Rundreise durch die Toskana planst findest du hier wertvolle Tipps für die Chianti Region und das Val d´Orcia:
- Unsere besten Tipps für die Chianti Region und das Val d´Orcia in der Toskana
- Wandern in der Toskana: schöne Routen im Chianti
- Nicht einmal eine Stunde von Lucca entfernt beginnt die Italienische Riviera: unsere Geheimtipps für Ligurien abseits der Cinque Terre
Unser Fazit: Lucca Sehenswürdigkeiten und Highlights
Nach einigen Besuchen in der Toskana waren wir unglaublich gespannt auf Lucca und die Stadt hat uns nicht enttäuscht! Falls du einen Roadtrip durch Italien bzw. durch die Toskana planst, sollte Lucca unbedingt auf deine Route kommen.
Lucca ist herrlich überschaubar und bietet trotzdem ausreichend Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse für einen ein bis zweitägigen Besuch. Vor allem, wenn du nicht nur eine To-do-Liste abhaken möchtest, sondern die Stadt und das „Dolce Vita“ ausgiebig genießen möchtest! Geschichte, Kunst, Architektur, Genuss und das quirlig italienische Leben gehen hier Hand in Hand und somit ist sicherlich für jeden Besucher das Passende dabei.
Gerne hätten wir am zweiten Tag noch den Wochenmarkt in Lucca und einige Villen im Umland besucht. Der Starkregen machte uns allerdings einen Strich durch die Rechnung und wir setzten unseren Roadtrip Richtung Ligurien fort.
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