Sobald jetzt im März die Sonne immer öfter die grauen Winterwolken verdrängt, fangen unsere Füße schon an zu kribbeln. Was freuen wir uns darauf, endlich wieder die Wanderschuhe zu schnüren und durch blühende Bergwiesen zu laufen!
Letzten Sommer haben wir während eines Wochenendes mit Freunden in Kärnten den Monte Lussari in den Julischen Alpen in Italien in Angriff genommen. Im Dreiländereck Österreich, Slowenien und Italien liegt der (zu deutsch) Luschariberg mit seiner berühmten Wallfahrtskirche auf 1.790 Meter Höhe. Jahrhundertelang war der Berg zwischen Kärnten, Friaul und Slowenien ein wichtiger Wallfahrtsort der Kärntner und Slowenen, die alljährlich zum Heiligtum pilgerten.
Eine schöne Möglichkeit, den Gipfel des Monte Lussari zu erreichen, ist die Wanderung entlang des alten Pilgerwegs, auch „Büßerweg“ genannt. Millionen Menschen sollen diesen seit dem 16. Jahrhundert bereits begangen haben.
Wanderung zum Monte Lussari auf einem alten Pilgerweg
Nur eine circa 20-minütige Autofahrt von Villach entfernt und 4 Kilometer westlich des Grenzortes Tarvis liegt Camporosso in der Region Friaul in Italien. Von hier startet der technisch nicht anspruchsvolle aber ganz schön anstrengende Wanderweg hinauf auf den Monte Lussari. Ohne Verschnaufpause geht es 1.000 Höhenmeter für knapp 6 Kilometer durchgehend steil nach oben. Der Name „Büßerweg“ hält also, was er verspricht.
Der steinige Weg verläuft durch einen Wald, ist daher recht schattig und bietet zunächst keine großartigen Ausblicke. Nach ziemlich genau zwei Stunden haben wir das Gipfelkreuz erreicht, von wo aus bereits der Wallfahrtsort Monte Santo di Lussari sichtbar ist. Und nicht nur er. Von hier oben schweift der Blick ins Tal von Tarvisio, über die Julischen Alpen, die Karnischen Alpen und die Karawanken, die sich alle hier im Dreiländereck begegnen.
Das kleine Dorf thront idyllisch auf einem Bergrücken mit wenigen Häusern, einigen Restaurants und Souvenirläden rund um die Wallfahrtskirche der Madonna von Monte Lussari. Im Hintergrund ist die noch recht neue Kabinenbahn sichtbar, die heute Groß und Klein ohne Anstrengung von Camporosso aus auf den Berg befördert. Daher geht es in den Sommermonaten hier oben ganz schön trubelig zu.
Der Wallfahrtsort Monte Santo di Lussari
Eine Legende besagt, dass im Jahr 1360 ein Hirte seine verlaufenen Schafe kniend um einen Bergkieferstrauch auffand. In der Mitte des Busches entdeckte der Schäfer eine hölzerne Marienstatue mit Jesuskind, die er sofort zum Pfarrer in Camporosso brachte. Aber am nächsten Tag wurde die Statue wieder in Monte Lussari gefunden, wieder inmitten einer knienden Schafherde. Nachdem sich das ganze ein drittes Mal wiederholt hatte, meldete der Pfarrer den Vorfall an den Patriarch von Aquileila, der daraufhin den Bau einer Kapelle an diesem wundersamen Ort anordnete.
Die ursprüngliche Kapelle aus der Sage gibt es zwar nicht mehr, im 16. Jahrhundert wurde an ihrer Stelle die heutige Kirche erbaut. Aber auch diese wurde im Ersten Weltkrieg durch Kanonen und Brand zerstört. Danach wurde im Laufe des letzten Jahrhunderts der Wallfahrtsort mehrfach renoviert und modernisiert.
Heute werden in der Kirche regelmäßig Heilige Messen abgehalten, die durch die gute Seilbahn-Anbindung auch von jedem besucht werden können. Immer noch ist sie eine Wallfahrtskirche für die Menschen dreier Länder: Österreich, Italien und Slowenien. Und damit auch ein schönes Symbol für die Verbundenheit Europas! Daher auch ihre Bezeichnung als „Santuario dei Tre Popoli“ – „Kirche der drei Völker“.
Pause mit italienischen Leckereien und grandiosem Ausblick
Nach der anstrengenden Wanderung hat man sich eine gemütliche Einkehr mehr als verdient. Einige Restaurants mit aussichtsreicher Terrasse laden zum Verschnaufen ein. Leckere italienische Pasta mit kräftigem Rotwein gibt´s obendrein. Perfekt!
Wer nach der Stärkung noch genügend Energie hat, könnte weiter zum Cima Del Cacciatore auf 2071 Metern wandern (mit kurzem, gesicherten Klettersteig).
Da es allerdings genau in dem Moment anfing zu regnen als die letzten Nudeln verputzt waren, entschieden wir uns für den zügigen und bequemen Rückweg mit der Seilbahn hinunter nach Camporosso.
Unser Fazit: Der Luschariberg lohnt sich definitiv als Ausflug von Kärnten – ob du mit der Seilbahn nach oben fährst oder die schweißtreibende Wanderung auf dem „Büßerweg“ in Angriff nimmst!
Hier erfährst du mehr zur Geschichte des Monte Lussari.
Infos zur Wanderung auf den Monte Lussari
- Circa 1.000 Höhenmeter bis zum Gipfelkreuz
- 6 Kilometer (einfache Strecke)
- Dauer Aufstieg rund 2 Stunden
- Kosten der Seilbahn zurück nach Camporosso 10 EUR (14 EUR hin- und zurück)
- Es gibt auch Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Berg
Inspiration von Blogger-Kolleginnen
- Elena stellt auf ihrem Blog Verliebt in Italien die 12 schönsten Orte im Friaul vor. Wir sind ja immer super gerne in den borghi più belli d´Italia unterwegs und ihre Tipps machen echt Lust auf die Erkundung!
- Auch im Winter lohnt sich ein Ausflug auf den Monte Lussari, wie Anita auf Anita auf Reisen zeigt
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