Ronda in Andalusien

Unsere Tipps für Ronda und die Bergwelt der Sierra de Grazalema!

Wagemutig balancieren sie am Hang. Ein bisschen beneide ich sie für die grandiose Aussicht, die sie hier tagein tagaus genießen. Allerdings: schwindelfrei müssen sie schon sein, die weißen Häuser am Abgrund von Ronda in Andalusien.

Ronda: Mehr als eine Brücke?

Ronda eignet sich perfekt für den ersten Stopp auf unserem Andalusien Roadtrip. Nur 110 Kilometer vom Flughafen Málaga entfernt, bekommen wir schon auf der Anfahrt einen Vorgeschmack auf die Landschaftsvielfalt Andalusiens.

Auch wenn es mit seinen rund 35.000 Einwohnern ein ganz schön großes Dorf ist, gehört Ronda zu den für Andalusien so typischen „Pueblos Blancos“, den berühmten weißen Dörfern.

Trotz aller Argumente haben wir lange überlegt, ob wir Ronda überhaupt besuchen wollen. Kennst du die Brücke, kennst du Ronda. Dachten wir uns. Denn die berühmte Puente Nuevo über der Schlucht El Tajo ist ein beliebtes Instagram-Motiv und wir hatten wenig Lust, einfach nur im Touristenpulk das zigtrillionste Foto zu schießen. Aber: Zum Glück haben wir uns doch für Ronda entschieden. Denn – wie so oft – haben Ronda und ihr Umland natürlich viel mehr zu bieten, als ein berühmtes Fotomotiv!

Ausblicke in Ronda in Andalusien

Ausblick von Ronda auf die Sierra de Grazalema
Geniale Ausblicke von Ronda auf die Sierra de Grazalema

Stadtbummel durch Ronda

Nachdem wir unsere wunderschöne Unterkunft bezogen haben – ein ehemaliges Landgut mit Ölmühle einige Kilometer außerhalb Rondas in den Hügeln gelegen – starten wir am Nachmittag zu den Sehenswürdigkeiten. Unseren Stadtbummel beginnen wir im Park Alamedo del Tajo. Dafür empfiehlt es sich, die Ausfahrt Ronda Nord zu nehmen und in der Neustadt (nahe der Stierkampfarena und der Kirche Iglesia de Nuestra Señora de la Merced) zu parken.

Plaza de Toros: die historische Stierkampfarena

Auch wenn du Stierkämpfe wie wir ablehnst: ein Besuch in der historischen Arena ist dennoch interessant. 1785 eingeweiht ist sie nicht nur die älteste, sondern auch eine der schönsten und besterhaltenen in Spanien und gilt als Wiege des „modernen“ Stierkampfs zu Fuß, statt wie bereits im Mittelalter zu Pferd. Im Inneren stützen toskanische Säulen die doppelstöckigen Besucherränge, auf denen bis zu 5000 Menschen Platz finden.

Die Plaza de Toros in Ronda
Die Plaza de Toros in Ronda
Die Stierkampfarena in Ronda
Toskanische Säulen in der Stierkampfarena

Infos Plaza de Toros:

  • Eintritt: 8 EUR
  • Öffnungszeiten: täglich 10 bis 18 Uhr (im Sommer bis 20 Uhr)

Danach schlendern wir vom Park Alamedo del Tajo über einen Spazierweg, der fast immer an der Abbruchkante der Stadt entlangführt und gigantische Ausblicke auf die frühlingsgrüne Umgebung und bis zur Sierra de Grazalema bietet. Direkt vor der Puente Nuevo, mit bestem Blick über die Schlucht, thront das Luxushotel Parador de Ronda.

Ronda in Andalusien ist definitiv eine Stadt mit Ausblick
Ronda ist definitiv eine Stadt mit Ausblick!
Haeuserfront direkt neben der Puente Nuevo in Ronda
Schwindelfreie Häuser direkt neben der Puente Nuevo

Puente Nuevo und die Tajo Schlucht

Die wohl berühmteste Sehenswürdigkeit Rondas ist die faszinierende Puente Nuevo. Eine Brücke, die sich in 100 Meter Höhe über den Río Guadalevín und die Schlucht El Tajo spannt. Sie ist die neueste und imposanteste der insgesamt drei Brücken, die die Neustadt „El Mercadillo“ mit der Altstadt „La Ciudad“ verbinden. 42 Jahre, von 1751 bis 1793, dauerte der Bau durch den Architekten José Martín de Aldehuela, der auch für die Stierkampfarena verantwortlich war.

Ins Innere der Brücke wurde ein Gefängnis gebaut, das heute als Museum bzw. „Interpretationszentrum“ dient und besucht werden kann.

Die Puente Nuevo in Ronda verbindet Neustadt und Altstadt
Die Puente Nuevo in Ronda

Die Neustadt, die wir gerade durchquert haben, entstand erst nach der Eroberung Rondas durch die Christen im Jahr 1485. Kaufleute und Händler umgingen die hohen in der Altstadt zu zahlenden Steuern, indem sie ihre Geschäfte lieber außerhalb der Stadtmauern tätigten. Daher auch die Bezeichnung „El Mercadillo“: kleiner Markt.

Über die Brücke, auf der sich selbst jetzt im März schon die Besuchergruppen tummeln, laufen wir in die Altstadt „La Ciudad“. Hinter der Puente Nuevo halten wir uns rechts und schlendern durch die Calle Tenorio bis zur Plaza de María Auxiliadora. Normalerweise führt von hier aus ein kleiner Wanderpfad hinunter zu einem Aussichtspunkt unterhalb der Brücke. Dieser Weg ist bei uns leider wegen Reparaturarbeiten geschlossen, weshalb wir einen etwas größeren Bogen schlagen müssen und von unten an die Brücke heran wandern.


Exkurs: Wanderung zum Aussichtspunkt unterhalb der Puente Nuevo

Auf diesen Wanderweg gelangst du unterhalb der Alcazaba (die allerdings nur noch eine Ruine und nicht zu besichtigen ist). Dafür musst du die Hauptstraße Calle Armiñán Richtung Süden komplett durchlaufen, vorbei am Banditen Museum und der Kirche Iglesia del Espíritu Santo. Unterhalb der Alcazaba biegst du rechts in eine Straße ein, die Richtung Puente Nuevo führt. Nach knapp einem Kilometer erreichst du einen genialen Aussichtspunkt mit Parkplatz – du könntest dort also auch mit dem Auto hinfahren.

Puente Nuevo in Ronda
Ausblick vom Parkplatz unterhalb der Puente Nuevo
Blick vom Aussichtspunkt auf Ronda
Von unten wirkt Rondas Lage mindestens genauso eindrucksvoll, oder?
Beliebter Weg zum Aussichtspunkt unterhalb von Ronda
Beliebter Weg zum Aussichtspunkt unterhalb von Ronda

La Ciudad – die Altstadt Rondas

Von der Plaza de María Auxiliadora weiter geradeaus durch die schmalen Gässchen (Calle Ruedo Alonso Gamero), stoßen wir zuerst auf den Palazzo de Mondragón. Der Stadtpalast ist eines der wenigen Gebäude in Ronda, die aus der Zeit der Mauren bestehen blieben. Heute befindet sich darin das archäologische Stadtmuseum.

Alle Wege führen jetzt fast automatisch auf die Plaza Duquesa de Parcent, um die sich die Kirche Santa María del Mayor, das Rathaus, gemütliche Cafés und die Iglesia Santa Maria Auxiliadora gruppieren.

Wie in den meisten Städten Andalusiens, wurden auch in Ronda nach der christlichen Eroberung Moscheen zerstört und durch Kirchen ersetzt. So wurde zum Beispiel der Kirchturm der Iglesia Santa María del Mayor einfach auf das Minarett der früheren Moschee „gestülpt“.

Von der schönen Plaza führt eine breite Treppe wieder hinunter auf die Hauptstraße Calle Armiñán, die wir überqueren und bergab der Beschilderung „Baños Àrabes“ folgen. Hier läuft man entlang der mächtigen Stadtmauer bis zu den Arabischen Bädern und weiter bis zu Rondas dritter Brücke, der Puente Romano. Die Arabischen Bäder aus dem 13. Jahrhundert gehören mit ihren intakten Säulen, Bögen und Kuppeln zu den besterhaltenen in Spanien. Das architektonische Erbe der Mauren ist natürlich nicht ganz so eindrucksvoll wie manch gut erhaltene Badehäuser („Hammam“) im Orient, trotzdem sind die Bäder für uns einen Besuch wert.

Infos Baños Àrabes:

  • Eintritt: 3,50 EUR
  • Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 – 18 Uhr (im Sommer bis 19 Uhr), an Wochenenden und Feiertagen 10 bis 15 Uhr
Die Arabischen Baeder in Ronda zaehlen zu den besterhaltenen in Spanien
Die Arabischen Bäder in Ronda zählen zu den besterhaltenen in Spanien
Ausblick auf die Neustadt El Mercadillo in Ronda
Abendlicher Ausblick auf die Neustadt „El Mercadillo“ von der Stadtmauer aus

Von den Baños Àrabes laufen wir über die Puente Viejo, die zweite Brücke über den Tajo, und dahinter in die Jardines de Cuenca, in Terrassen angelegte Gärten über der Schlucht. Vorbei am Hotel Don Miguel (das übrigens eine wahnsinnige Aussicht hat und nicht mal so teuer ist) kommst du wieder zur Plaza de España in der Neustadt und durch die Einkaufsstraßen zurück zum Parkplatz.

Roadtrip durch die Sierra de Grazalema

Da uns die Ausblicke auf die Sierra de Grazalema so begeistern, entscheiden wir uns am folgenden Nachmittag für eine kleine Rundfahrt durch das Gebirge. Auch wenn wir viel mehr Zeit benötigt hätten um die Bergregion kennenzulernen und zu erwandern – der kurze Roadtrip lohnt sich allemal! Er bringt uns über kurvige Bergstraßen durch eine steiniggrüne Landschaft und in weiße Bilderbuch-Dörfer wie Grazalema oder Benaocaz.

Idyllische Berglandschaft in der Sierra de Grazalema
Idyllische Berglandschaft in der Sierra de Grazalema

Die Sierra de Grazalema liegt gute 30 Kilometer und eine 45 minütige Fahrt von Ronda entfernt. Seit 1977 ist die Berglandschaft UNESCO Biosphärenreservat und 1984 wurde sie als erster Naturpark in Andalusien besonders geschützt. Bis zu 1650 Meter ragt das Kalksteingebirge hier schroff in den Himmel. Das für Andalusien ungewöhnlich satte Grün verdankt die Bergregion dem Wettergott – denn Grazalema gilt als Stadt mit den höchsten Regenfällen in ganz Andalusien, wohl sogar ganz Spaniens.

Die Sträßchen in den Naturpark sind eng und kurvig. Deshalb lassen wir unsere Rundfahrt ganz gemütlich angehen, auch wenn es bereits Nachmittag ist und wir ahnen, dass die Zeit knapp werden wird. Immer wenn die Bäume entlang der Straße die Sicht freigeben, können wir sogar einen Blick auf den Stausee Embalse de Zahara-el Gastor unterhalb des Städtchens Zahara erhaschen – wunderschön!

Grazalema

Als erstes steuern wir Grazalema an – ein hübsches weißes Dorf, eingebettet in die umliegenden Berge. Rund um die zentrale Plaza de España genießen Touristen und Einheimische die letzten Sonnenstrahlen des Tages.

Grazalema in der Sierra de Grazalema
Grazalema in der Sierra de Grazalema
Grazalema in Andalusien auf unserem Roadtrip durch die Sierra de Grazalema
Plaza de España in Grazalema

Auf die vielen schmalen Gässchen, die sich in die Hänge schmiegen, haben die Berge bereits ihre Schatten geworfen. Gerne hätten wir uns auch noch einen Sonnenplatz auf der Plaza gesichert, dann wäre uns die Zeit aber wohl völlig davongerannt. Also schwingen wir uns wieder ins Auto und fahren mit einigen Fotostopps über Villaluenga del Rosario und Benaocaz Richtung Ubrique.

Benaocaz in der Sierra de Grazalema in Andalusien
Benaocaz in der Sierra de Grazalema

Rundfahrt durch die Sierra e Grazalema in Andalusien

Ubrique reizt uns im Vorbeifahren wenig, obwohl die Stadt als Zentrum der Lederproduktion sicherlich interessant ist. Sie wirkt auf den ersten Blick ziemlich groß und industriell, weshalb wir beschließen, hier keinen Stopp einzulegen.

Weiter führt die Fahrt durch die Berglandschaft nach El Bosque, wo sich die Parkverwaltung befindet. Hier bekommst du die Genehmigungen, die für die bekanntesten vier Wanderungen im Zentrum des Parks benötigt werden. Sollte es uns mal wieder nach Andalusien verschlagen, werden wir definitiv eine dieser Wanderstrecken durch Schluchten und Tannenwälder in Angriff nehmen! Vielleicht treffen wir dann tatsächlich auf die riesigen, in den Felsen brütenden Gänsegeier. Hier in der Sierra de Grazalema lebt nämlich eine der europaweit größten Brutkolonien dieser Greifvögel.

Abendstimmung in der Sierra de Grazalema
Abendstimmung in der Sierra de Grazalema
Auf der Rundfahrt durch die Sierra de Grazalema in Andalusien
Letzter Blick zurück auf die Straße am Hang

Unser Hotel Tipp für Ronda: Landhotel Molino del Arco *

Unser Landhotel „Molino del Arco“ * liegt wenige Kilometer außerhalb von Ronda. Mit tollem Ausblick auf die hügelige Landschaft, hübschen Zimmern und gutem Frühstück mit regionalen Produkten. Das ehemalige Landgut war für uns perfekt, um in Spanien anzukommen und erstmal einen Gang runterzuschalten! Auch das Abendessen im Restaurant fanden wir kreativ, lecker und empfehlenswert – wenn auch nicht ganz günstig.

Unser Hoteltipp in Ronda

Landhotel in Ronda
Unser Hoteltipp für Ronda

Reiseführer Andalusien *

Im DuMont Reise-Taschenbuch Andalusien * findest du neben den gängigen Sehenswürdigkeiten auch einige Spaziergänge in und um Ronda ausführlich erklärt. Ebenso wird eine kleine Rundfahrt durch die Sierra de Grazalema beschrieben, was wir ganz praktisch fanden.

Wanderungen in der Sierra de Grazalema sind im Wanderurlaubsführer Andalusien * des Bruckmann Verlag oder im Rother Wanderführer Andalusien Süd * beschrieben. Da wir selbst in dieser Region nicht wandern waren, können wir die einzelnen Routen leider nicht persönlich bewerten.

Unsere weiteren Tipps für Andalusien


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