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Bei uns herrscht ja ganz große Serra de Tramuntana Liebe! Weshalb wir schon viel Zeit in dieser Ecke Mallorcas verbracht haben und dabei wunderschöne Wanderungen und authentische Orte erleben durften. Einer dieser Orte, den wir immer wieder gerne besuchen, sind die Jardines de Alfabia.
Dem Tramuntana Gebirge quasi zu Füßen liegen die Gärten von Alfabia bei Bunyola. Ein super Ausflugsziel, wenn du dich für die spannende, von verschiedenen Kulturen geprägte Geschichte und Kulturlandschaft der Insel interessierst. Oder dich einfach durch das historische Landhaus und den wunderschönen Garten mit seinen Spazierwegen, Wasserspielen und tropischen Pflanzen, Café und Seerosen-Teich, Schafsglocken-Gebimmel, Ziegen-Blöken und Vogelgezwitscher treiben lassen möchtest.
Jardines de Alfabia – spannende Geschichte seit über 800 Jahren
Vermutlich bis ins 12. Jahrhundert reicht die Geschichte der Jardines de Alfabia zurück, als der maurische Wesir Ben-Abet sich während der arabischen Herrschaft ein Anwesen im fruchtbaren Tal bauen lies. Wie an so vielen Orten der Serra de Tramuntana, nutzten die Mauren auch hier den Wasserreichtum der Region geschickt: durch clevere Bewässerungssysteme leiteten sie unter anderem das Wasser der Sturzbäche (Torrents) aus den Bergen und machten es für Landwirtschaft und Gartenbau nutzbar. Bis heute ist Wasser das prägende Element und Lebenselixier der Gärten von Alfabia. Über- und unterirdisch, in Wasserläufen, Brunnen, Wasserspeichern und Wasserspielen begleitet es uns durch die blühende Oase.
Über die Jahrhunderte wurden das Landhaus und seine Gärten immer wieder vom jeweiligen Stil der Epoche geprägt. Heute findest du neben den maurischen Ursprüngen auch Elemente aus Gotik, Renaissance und Barock.
Einzigartig ist, dass das mallorquinische Landgut tatsächlich niemals verkauft, sondern immer weiter vererbt wurde. Heute befindet es sich im Besitz der Familie Zaforteza, die sich um den Erhalt und die Weiterentwicklung der Anlage kümmert und sie für die Öffentlichkeit auf Mallorca zugänglich macht.
Ein Spaziergang durch die Gärten von Alfabia
Am liebsten würde unser Wanderzwerg ja nach dem Ticketkauf gleich durch das große Portal in den hübsche Innenhof des Landgutes schlüpfen, wo er schon von weitem den Brunnen erspäht hat. Dafür brauchen wir aber noch ein bisschen Geduld. Denn der Rundgang führt uns erstmal über die lange, von Wasserläufen und Palmen gesäumte Steintreppe rauf zum höher gelegenen Teil der Gärten.
Wasser als prägendes Element und Lebenselixier der Gärten
Als erstes Highlight warten am Ende der Steintreppe eine kleine Quelle und das überdachte Wasserbassin – und schon jetzt bekommt man einen Eindruck, wie geschickt hier Wasser seit jeher aus dem Alfabia Gebirge gesammelt und bis heute nutzbar gemacht wird.
Sobald du den eigentlichen Garten betreten hast, wirst du auf schönen (aber nicht barrierefreien) Wegen und Alleen durch die nicht allzu große Gartenanlage geführt.
Pergola und Wasserspiel
Zwar haben wir bei unseren Besuchen in der Nebensaison bisher weder den über 200 Jahre alten Blauregen, noch die roten Klettertrompeten über der Pergola blühen sehen. Trotzdem begeistert das dortige Wasserspiel nicht nur uns, sondern vor allem unseren Wanderzwerg (den wir davon überzeugen müssen, dass es im März trotz Sonnenschein deutlich zu kalt für eine Outdoor-Dusche ist).
Wir lernen, dass das Wasser, das sich hier in regelmäßigen Abständen in hohen Strahlen über dem Weg kreuzt, nicht von einer Pumpe oder irgendeinem Mechanismus angetrieben wird, sondern tatsächlich vom natürlichen Fluss des Bergwassers. Sehr beeindruckend!
Wer sich mittendurch traut – was auch ohne Dusche funktioniert 😉 – wird mit einem tollen Ausblick auf Obstbäume, Berge und Schafe belohnt. Jetzt im Frühjahr hängen die Zitrusbäume voll mit Orangen und Zitronen, dahinter ragt die steinig schroffe Serra de Tramuntana in die Höhe. Ein Anblick, von dem wir auf Mallorca einfach nie genug bekommen können.
Zugegeben: Auch auf Rosen-, Bougainville- und Dahlienblüte müssen wir jetzt im März leider verzichten und natürlich blüht in den Gärten generell weniger als in den Sommermonaten. Im Vergleich zum gefühlt dauergrauen deutschen Winter sind das satte Grün der Landschaft, die mächtigen Palmen vor dem tiefblauen Himmel, das plätschernde Wasser und die duftenden Zitrusbäume für uns aber wirklich Sinnesexplosion genug!
Cafeteria in den Jardines de Alfabia
Ja, es ist definitiv etwas teurer hier. Und dennoch verzichten wir eigentlich bei keinem Besuch auf ein Glas Orangensaft und einen Café con Leche in der Cafeteria, die halt einfach wunderschön und teilweise schattig mitten in der Gartenanlage liegt. Hier findest du auch nochmal Toiletten.
Vielleicht ein klitzekleines bisschen wehmütig denken wir an die Besuche zurück, bei denen wir hier wirklich noch entspannt sitzen konnten. Unseren Wanderzwerg hält es nämlich nicht lange auf seinem Stuhl, denn er hat mal wieder Wasser entdeckt, hört Enten quaken und Ziegen meckern. Also weiter auf Entdeckungstour!
See und Tiere im Landgut
Nachdem wir ausgiebig um den kleinen See gesprungen, Enten entdeckt und die Tiere des Landguts begutachtet haben, statten wir natürlich auch dem Landhaus selbst einen Besuch ab.
Während der Bau auf römisch-arabische Wurzeln zurückgeht, finden sich heute darin ganz verschiedene Stile der jeweiligen Epochen wieder: arabische und gotische, Renaissance und Barock, Rokoko und englische Einflüsse. Im Haus findest du eine recht gute Beschilderung vor, so dass du dich je nach Lust und Laune mit der Historie des Landguts und seiner Bewohner beschäftigen kannst.
Original vorhanden sind zum Beispiel verschiedene Gemälde, die beeindruckende Bibliothek oder auch den „Sessel von Alfabia“ aus dem 15. Jahrhundert, der als eines der ältesten Möbelstücke Mallorcas gilt. Im „Schlafzimmer der Königin“ nächtigte 1860 wohl Königin Isabel II während einer Reise auf die Insel.
Traditionelle Finca mit Innenhof, Ställen und Ölpresse
Als letztes kleines Highlight warten am Ende des Rundgangs rund um den richtig schönen Innenhof mit seinem Brunnen noch einige Einrichtungen einer traditionellen mallorquinischen Finca: Ställe und Ölpresse, das Bauernhaus und eine kleine Kapelle.
Im großen Portal, durch das wir die Gärten von Alfabia wieder verlassen, lohnt sich nochmal ein Blick nach oben zur Kassetendecke im Mudéjar Stil mit typischen Arabesken und Familienwappen.
Infos für deinen Besuch in den Jardines de Alfabia
Hier kommst du zur offiziellen Website der Jardines de Alfabia (auf deutsch)
Öffnungszeiten, Tickets & Eintrittspreise
- Die Jardines de Alfabia sind von 1. März bis 31. Oktober täglich von 9:30 bis 18:30 Uhr geöffnet.
- Tickets kannst du direkt am Ticketschalter im Eingangsbereich kaufen, dort findest du auch saubere Toiletten.
- Die Eintrittspreise liegen bei 8 EUR (Stand November 2023; Kinder bis 10 Jahre kostenlos).
- Mit der Gran Mallorca Karte zahlst du 6,50 EUR
Lage & Anfahrt
- Mit ihrer Lage in Bunyola – direkt an der MA-11 zwischen Palma und Sóller – liegen die Gärten von Alfabia dazu auch ziemlich praktisch für die Anreise mit dem eigenen Fahrzeug sowie einen kürzeren Ausflug oder Roadtrip-Zwischenstopp.
- Adresse: Ctra. Palma – Soller, Km 17. Bunyola – Mallorca
- Auch der beliebte „Tren de Sóller“ hält an der eigenen Haltestelle „Jardines de Alfabia“
- Anreise auch mit der Bus Linie 204 (Palma – Sóller) möglich
Weitere Hinweise
- Toiletten befinden sich neben dem Ticketschalter und bei der Cafeteria
- Die Anlage ist nicht barrierefrei (aufgrund ihrer Treppen und Steinwege)
- Hunde sind erlaubt
Fazit
In manchen Bewertungen lesen wir, dass die gesamte Anlage ungepflegt wäre. Das können wir nach mehreren Besuchen (zumindest aus unserer ganz persönlichen Sicht) nicht bestätigen. Im Gegenteil. Uns gefallen die Jardines de Alfabia wirklich sehr gut und wir können sie als Ausflugsziel auf Mallorca wirklich empfehlen. Sie verbinden für uns landschaftliche Schönheit, kulturelle Einblicke und einen entspannten Spaziergang.
Auch den Eintrittspreis halten wir für gerechtfertigt, da die Instandhaltung der Gärten sicherlich aufwändig ist.
Während zum Beispiel das beliebte Landgut La Granja leider im letzten Jahr schließen musste, finden wir es schön, dass es noch solche Einblicke in das authentische und historische Mallorca gibt.
Übrigens: Unsere Fotos sind im März und im Oktober entstanden, weshalb sie sich jahreszeitlich etwas unterscheiden.
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