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„36 Grad und es wird noch heißer…“ schallt es aus dem Autoradio. Unsere Blicke wandern auf die Temperaturanzeige und wir müssen schmunzeln: 38 Grad protzt das Display. Zum Glück erwartet uns heute Nachmittag noch ein Sprung ins kühle Nass, denn wir sind unterwegs an den Schwarzsee und in die Region La Gruyère in der Westschweiz.
Dort wollen wir ein entspanntes verlängertes Wochenende am See, in den Voralpen und in den vielen kleinen Mittelalter-Städtchen verbringen, die der Kanton Freiburg zu bieten hat.
Outdoorspaß am Schwarzsee in den Schweizer Voralpen
Als wir am späten Mittag unseren Campingplatz direkt am See erreicht und ein Plätzchen für die Nacht ergattert haben, wollen wir nur noch eins: endlich in den erfrischenden Schwarzsee hüpfen. Der Schwarzsee (Lac Noir) ist ein beliebtes Ausflugsziel im Kanton Freiburg. Auf 1.046 Metern liegt er idyllisch eingebettet in die Freiburger Voralpen, umgeben von imposanten Bergen wie Kaiseregg, Schafberg oder Spitzfluh.
Für Outdoor Fans ist hier im Sommer einiges geboten, denn neben Schwimmen kannst du SUP-Boards oder Kajaks ausleihen, auf Monster-Trottinetts die Alp hinab sausen, um den See spazieren oder ein paar der 200 Kilometer Wanderwege in Angriff nehmen.
Seine dunkle Farbe erhielt der Schwarzsee übrigens durch den Riesen Gargantua, der sich im See die Füße wusch. So erzählt es zumindest die Sage…
Am ersten Tag belassen wir es beim Planschen im See und einem Stündchen auf dem SUP, mit dem wir gemütlich über das ruhige Wasser schippern. Am Abend kühlt es merklich ab, der Himmel zieht zu und wir unternehmen noch einen kleinen Spaziergang. Der 4 Kilometer lange Seerundgang dauert eine gute Stunde, ist barrierefrei und auch für Kinder ein Erlebnis, denn sie lernen auf dem „Häxewääg“ die Sagen und Märchen aus dem Senseland kennen.
Infos zum Schwarzsee im Kanton Freiburg
Camping Seeweid Schwarzsee
- Der Campingplatz Seeweid liegt direkt am See und hat einen eigenen kleinen Zugang zum Wasser. Wegen der vielen Dauercamper in Holzhütten mit Vorzaun und Gartenzwergen könnte der Platz vielleicht etwas „angestaubt“ wirken, uns hat es aber sehr gut gefallen!
- Es gibt wenige, aber dafür immer tip-top saubere Sanitäranlagen, einen Kiosk und einen sehr netten, hilfsbereiten Platzwart.
- Mehr Infos auf der Campingplatz-Website.
Unterkünfte und Restaurants in Schwarzsee
- In der Gemeinde Schwarzsee gibt es zahlreiche Hotels, B&Bs, Pensionen und Restaurants. Darüber hinaus kannst du auch in manchen der Alphütten übernachten.
- Mehr Infos, Buchungen und Broschüren-Download auf der Website von Schwarzsee Tourismus.
Sesselbahn zum Bärghuus Riggisalp
- In der Saison Ende Mai bis Ende März täglich, je nach Jahreszeit zwischen 8.30 und 17.00 Uhr (genaue Zeiten und Infos). Einfache Fahrt 10 CHF p.P., Hin- und Rückfahrt 15 CHF p.P.
Verleih von SUP und Kajaks, Sommerrodelbahn Schwarzsee
- Infos zur Sommerrodelbahn Schwarzsee (5 CHF Erwachsene, 3 CHF Kinder)
- Verleih von SUP und Kajak: www.sidecut.swiss (20 CHF 1 Std., 1 Tag 60 CHF Mo.-So. 9-18 Uhr)
Tourismusinformation Schwarzsee
- Super hilfreich, sehr gut ausgestattet mit Infomaterial und Beschreibungen von Wanderrouten.
- Schwarzseestraße 212, 1716 Schwarzsee (direkt an der Hauptstraße)
Wanderung durch die märchenhafte Urlandschaft Breccaschlund
Zum Glück ist der Regen der Nacht schnell passé und uns erwartet ein Wandertag bei schönstem Kaiserwetter. Also nix wie rauf auf den Berg! Wir wollen die Urlandschaft Breccaschlund erkunden: ein wunderschönes, von der letzten Eiszeit geschaffenes Alpental direkt über dem Schwarzsee.
Auf 15 Kilometern (die Wanderung ist abkürzbar) geht es durch den sattgrünen Breccaschlund mit seinen Bergahornen und Alphütten, vorbei an Kuhweiden und entlang der schroff aus der verwunschenen Landschaft ragenden Kalkzacken.
Die Wanderung ist übrigens ganz nach unserem Geschmack und perfekt für alle Genusswanderer, denn alle paar Kilometer kann man herrlich gemütlich in einem urchigen Alpbeizli einkehren 🙂
Wir könnten dir jetzt noch hunderte Fotos der wunderschönen Landschaft des Breccaschlund zeigen, stellen aber die gesamte Wanderung ganz bald in einem separaten Artikel vor!
Mittelalteridylle in Gruyères und schlemmen in Bulle
Leider verlässt uns am zweiten Tag das Wetterglück und der Regen bleibt ab sofort unser treuer Begleiter. Statt einer weiteren Wanderung entscheiden wir uns deshalb, das Städtchen Gruyères zu erkunden.
Zugegeben: wir hätten uns denken können, dass wir an einem regnerischen Samstag nicht die einzigen Besucher sind. Aber mit der Anzahl an Touristen ausspuckenden Reisebussen hätten wir dennoch nicht gerechnet. So bilderbuchschön Gruyères ist, uns erinnert es ein wenig an ein Disneyland für Erwachsene.
Trotzdem genießen wir die Zeit und schlendern durch die mittelalterliche Altstadt mit seinen hübschen Häusern und gemütlichen Restaurants bis zum Schloss Greyerz. Seit dem 13. Jahrhundert thront es weithin sichtbar auf einem Hügel und kann heute besichtigt werden.
Schokolade und Käse in La Gruyère
Interessant ist die Schokoladenfabrik des Schokoladenkünstlers Richard Uldry direkt am Ortseingang von Gruyères, die Chocolaterie de Gruyères. Hier erfährst du einiges zur Geschichte der Schokolade und kannst sogar eigene Schoki-Kreationen in einem Workshop selbst herstellen. Wir selbst haben das zwar nicht probiert (wer mich kennt weiß, dass ich Schokolade und alles was danach riecht hasse 😉 …), dafür aber unsere Bloggerkollegin Tanja von Vielweib on Tour.
In Pringy-Gruyères unterhalb des Mittelalterdorfes, liegt direkt an der Hauptstraße die Schaukäserei La Maison de Gruyeres, in der du die moderne Herstellung des berühmten Käse Gruyère AOP (Greyerzer Käse) beobachten kannst (täglich geöffnet, Eintritt 7 CHF).
Wir entscheiden uns, lieber eine traditionelle Alpkäserei zu besuchen und fahren nach Moléson-sur-Gruyères. Jeden Tag um 10 Uhr kannst du in der Alpkäserei aus dem 17. Jahrhundert zuschauen, wie der Käse wie in alten Zeiten im Kessel direkt über dem Holzfeuer hergestellt wird (5 CHF). Es gibt ein kleines, total uriges Restaurant und einen Shop mit Frischprodukten.
Schlemmen in der alten Handelsstadt Bulle
Anschließend gehört eigentlich die Erkundung des Greyerzer See (Lac de la Gruyère) aufs Programm. Allerdings lädt das Wetter heute überhaupt nicht dazu ein und wir beschließen, weiter nach Bulle zu fahren. Bulle ist die zweitgrößte Stadt des Kanton Freiburg und ganz hübsch für einen kurzen Spaziergang, der 15 historische Sehenswürdigkeiten verbindet (den Flyer mit allen Stationen gibt´s im Tourismusbüro oder online hier). Sehenswert sind auf jeden Fall das Schloss, das der Lausanner Bischof im 13. Jahrhundert errichten ließ mit seinem kleinen frei zugänglichen Schlossgarten, die Altstadtgassen und das Museum mit einer Ausstellung über die Region La Gruyère.
Zum Abschluss des regenreichen Tages gönnen wir uns heute ein typisch schweizerisches Abendessen im urchigen Restaurant La Cabriolle. Marco wählt das für die Region La Gruyère typische Fondue moitié-moitié (halb-halb) mit Greyerzer Käse und Vacherin – das beste Fondue, das die Schweiz zu bieten hat ist man hier überzeugt. Ich entscheide mich für die ebenfalls traditionellen, nicht gerade kalorienarmen aber extrem leckeren Käse-Makkaroni.
Wegen Regen gestrichen: Wanderung zu den Gastlosen
Es schüttet aus Eimern, schon die ganze Nacht. Ein Blick auf die Wetterapp zeigt: heute regnet es nur einmal. Gut für die trockene Schweizer Natur, eher schlecht für uns. Denn eigentlich wollten wir heute über das Bergdorf Charmey und den Jaunpass Richtung Jaun starten und die Wanderung zu den Gastlosen unternehmen.
Da das heute leider ins Wasser fällt, entscheiden wir uns schweren Herzens für die Fahrt Richtung Schwarzwald in Deutschland, wo es deutlich trockener sein soll. Da uns die Wanderung zu den Gastlosen aber so sehr gereizt hätte, wollen wir dir zumindest ein paar Infos dalassen:
Gastlosen Wanderung
- Nach den Bildern zu urteilen super schöne Voralpen-Wanderung um die Gastlosenkette, einer Aneinanderreihung von nahezu senkrecht aus den Wiesen ragende imposante Felszacken
- Start an der Bergstation der Sesselbahn Gastlosen-Express
- Über Forstwege und Alpenwiesen, durch Wälder und vorbei an den Gastlosen
- 11 Kilometer, 800 Höhenmeter Auf- und Abstieg, höchster Punkt 1.900 Meter
- Rund 4 Stunden Wanderzeit
- Technik und Kondition mittel
- Einkehrmöglichkeiten auf der Strecke
- Weitere Infos und Wanderbeschreibung auf Schweizmobil.ch
Schön trotz Dauerregen: Murten am Murtensee
Natürlich verlassen wir das Land nicht, ohne auf dem Heimweg noch einen klitzekleinen Zwischenstopp einzulegen. Denn wir trennen uns wirklich schweren Herzens von der Schweiz, die sich seit letztem Jahr in unser Herz geschlichen hat.
Und der Zwischenstopp lohnt sich so was von! Murten ist unserer Meinung nach noch schöner als Gruyères, allerdings ohne Touristenbusse und Touristennepp. Die breiten Laubengänge sind perfekt, um auch im Regen durch die bildhübsche Altstadt zu schlendern. Genau wie die überdachte, mächtige Ringmauer, von der aus du einen wunderbaren Blick auf das Städtchen und bei schönem Wetter auch auf den dahinter liegenden Murtensee hast.
Auch Murten hat ein Schloss aus dem 13. Jahrhundert zu bieten, von dessen Innenhof du den See bis zu den Weinbergen von Vully überblickst. Und bei schönem Wetter sind natürlich die Strandpromenade, Strände und Strandbars rund um den Murtensee Pflicht! Wir dagegen stärken uns noch mit einem leckeren Flammkuchen im schönen Restaurant Adler, bevor wir tatsächlich den Heimweg antreten.
Mit mehr Zeit solltest du unbedingt auch ein Zwischenstopp in der Kantonshauptstadt Freiburg (Fribourg) einlegen. Die mittelalterliche Zähringerstadt an der Saane mit ihrer Kathedrale, hübschen Fassaden und der mächtigen Stadtmauer ist sicherlich einen Besuch wert.
Die Grand Tour of Switzerland durch den Kanton Freiburg
Unser Ziel ist es, irgendwann die gesamte Grand Tour of Switzerland gefahren zu sein. Im letzten Jahr haben wir auf unserem Schweiz Roadtrip den Osten der Schweiz vom Appenzellerland über Graubünden bis ins Tessin erkundet. Dieses Jahr standen (mit Abstecher zum Schwarzsee) die Etappen 21 und 22 im Kanton Freiburg auf dem Plan.
Auf über 1.600 Kilometern führt die Grand Tour durch die gesamte Schweiz, vorbei an 22 Seen, 12 UNESCO-Welterbestätten, durch tolle Land- und Ortschaften und über spektakuläre Pässe. Definitiv nehmen wir spätestens im kommenden Jahr die nächsten Etappen unter die Räder 🙂
Unser Fazit: Kurzurlaub am Schwarzsee und in der Region La Gruyère
Der Kanton Freiburg ist allemal einen Kurzurlaub wert! Vielleicht kommt es uns nur so vor aber wir haben das Gefühl, dass die Region Freiburg (Fribourg) bei deutschen Touristen eher weniger Beachtung findet. Allerdings völlig zu unrecht!
Die Region in der Westschweiz ist perfekt für Genusswanderer wie uns. Denn wo die Voralpen so schön sind, brauchen wir keine Dreitausender besteigen 😉 . Und wir finden es optimal, zwischen anstrengenden Wandertouren auch mal in einem netten Städtchen oder am See entspannen zu können.
Klar ist, wir wollen wiederkommen und den Kanton Freiburg sowie speziell die Region La Gruyère noch besser kennenlernen. Super spannend (aber leider zu spät entdeckt!) finden wir zum Beispiel die Angebote von Dzin.ch, wo du Aktivitäten mit Einheimischen buchen kannst – eine Wanderung durch die Rebberge von Vully, Naturwanderungen oder vieles anderes.
Ganz viel weitere Schweiz Inspiration
- Unser Roadtrip durch die Schweiz 2018 vom Appenzellerland über Graubünden bis ins Tessin
- Mit dem Wohnmobil durch die Schweiz: Alle Tipps und Wissenswertes
- Seealpsee Wanderung im Appenzellerland
Was meinst du – konnten wir dich für die Region in der Westschweiz begeistern? Oder warst du schonmal dort und hast Tipps für unsere Leser und unseren nächsten Besuch? Lass uns gerne einen Kommentar da!
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