Der West Coast Nationalpark in Suedafrika - Wildblumen und Karibik-Feeling

„Wäre doch schön, wenn jetzt noch ein paar Zebras auftauchen würden“, sage ich zu Marco. Da wir heute noch nicht viele Tiere im West Coast Nationalpark gesehen haben, glaube ich allerdings nicht wirklich daran. Gerade positioniere ich meine Kamera, um die wunderbar gelbe Wiese vor dem blauen Atlantik zu fotografieren. Als sich plötzlich etwas bewegt. Und tatsächlich: bestimmt zehn Mountain Zebras weiden hier in aller Seelenruhe! Was für ein toller Anblick 🙂

Wildblumen und Zebras im West Coast Nationalpark an Suedafrikas West Kueste
Wildblumen und Zebras (Wer findet sie 😉 ?) im West Coast Nationalpark

Von Paternoster in den West Coast Nationalpark

Am zweiten Tag unseres Roadtrips entlang der Westküste Südafrikas wollen wir den West Coast Nationalpark erkunden. Das hübsche Fischerdorf Paternoster dient uns als ideale Ausgangsbasis, auch wenn es natürlich nähere Übernachtungsmöglichkeiten gibt (zum Beispiel in Langebaan oder im Park selbst).

Der West Coast Nationalpark liegt rund 120 Kilometer nördlich von Kapstadt an der südafrikanischen Westküste. Auf einer Fläche von 32.000 Hektar wurde ein Naturschutzgebiet für Pflanzen und Tiere geschaffen. Über 250 Vogelarten finden sich hier über das Jahr verteilt ein. Häufig sind es Zugvögel aus dem kalten Europa, aber auch Flamingos und Pelikane. Landschaftlich ist der Nationalpark geprägt von der türkisfarbenen Langebaan Lagune, Sandveld und Dünen sowie Feuchtgebieten und weiten Fynbos-Ebenen.

Ueber 250 Vogelarten im West Coast Nationalpark

Vor allem in der Postberg Section hat man gute Chancen, verschiedene Antilopen-Arten wie Oryx, Red Hartebeest oder Bontebok zu sichten. Ebenso Cape Mountain Zebras, Strauße und Schildkröten.

Bekannt ist der West Coast Nationalpark vor allem für die spektakuläre Wildblumenblüte im August und September, dem südafrikanischen Frühling.

Trotz seiner Nähe zu Kapstadt ist der Nationalpark keinesfalls überlaufen. Ganz im Gegenteil. Die wenigen Menschen, denen wir überhaupt begegnen, sind vor allem Südafrikaner in ihren Frühlingsferien. Die meisten Touristen ziehen von Kapstadt direkt Richtung Garden Route – der West Coast Nationalpark bleibt oft außen vor.

Wildblumenblüte und ein bisschen Karibik in Südafrika

Wir fahren durch das nördliche Gate in den Park, zahlen 172 ZAR pro Person und erhalten eine praktische Karte auf der alle Straßen, Aussichtspunkte, Highlights und Wanderwege eingezeichnet sind.

Schon kurz nach dem Parkeingang warnt uns ein Schild „Turtles – spare us a thought!“. Und tatsächlich trottet genau dahinter eine Schildkröte über die Straße. Leider muss ich mir eingestehen, dass die Tiere doch schneller sind als man so denkt. Denn bis ich meine Kamera rauskrame, ist die Schildkröte schon im Gebüsch verschwunden.

Ein kurzes Stück weiter führt eine Sandpiste nach rechts zum Seeberg Viewpoint. Und plötzlich verstehen wir, warum so viele von einem „Stückchen Karibik“ in Südafrika schwärmen. Denn tatsächlich glitzert die Lagune vor uns türkisblau im Sonnenlicht, davor der strahlend weiße Sandstrand!

Erster Blick auf die Lagune von Langebaan im West Coast Nationalpark
Erster Blick auf die Lagune von Langebaan

Überhaupt steuern wir ausnahmslos jeden auf unserer Karte eingezeichneten Aussichtspunkt an. Überall bieten sich wunderschöne Ausblicke auf die Lagune von Langebaan, den tosenden Atlantik oder die von bunten Blüten überzogene Ebene.

Eigentlich wollten wir im West Coast Nationalpark ja wandern. Aber allein alle schönen Spots ohne Stress mit dem Auto abzufahren, dauert tatsächlich schon den kompletten Tag. So belassen wir es bei ein paar Spaziergängen, kurbeln die Fenster runter und genießen die unglaubliche Natur, die an uns vorbeizieht.

Unser Roadtrip entlang der Westkueste Suedafrikas
Unser Roadtrip entlang der Westküste Südafrikas – a road less travelled!

Geelbek Restaurant und Bird Hide

Ich persönlich erwarte in einem Nationalpark-Restaurant normalerweise keine Spitzengastronomie. Das Geelbek Restaurant überrascht uns allerdings äußerst positiv. Es ist wunderbar gelegen und bietet eine tolle Küche! Das Restaurant befindet sich in einem restaurierten Gebäude im kapholländischen Stil aus dem Jahr 1860 (täglich geöffnet 9 bis 17 Uhr).

Gleich dahinter befindet sich der Geelbek Bird Hide und vom anschließenden Visitors Centre starten zwei Wanderwege.

Geelbek Restaurant und Visitors Center im West Coast Nationalpark
Geelbek Restaurant und Visitors Center

Die stürmische Wucht des Atlantik

Vom Restaurant, das sich am unteren Zipfel der Lagune befindet, führt die Straße nun in einem großen Bogen wieder nördlich auf eine schmale Halbinsel.

Am Atlantic Viewpoint lassen wir es uns nicht entgehen, den Sandpfad vom Parkplatz mit Picknickmöglichkeiten hinunter zum Meer zu laufen. Vor lauter Freude über die Blütenvielfalt um uns herum und den tosenden Atlantik vor uns, vergessen wir völlig den Weg im Auge zu behalten. Bis Marco vor mir plötzlich vor Schreck in die Luft springt! Eine Maulwurfsnatter hatte es sich direkt vor ihm im warmen Sand bequem gemacht. Zum Glück ist diese Schlangenart nicht giftig, sondern gehört sogar zu den Nutztieren. Aber wir sollten auf unserer Reise noch gefährlicheren Schlangen begegnen….

Sandpfad durch Wildblumen zum rauen Atlantik im West Coast Nationalpark
Sandpfad durch Wildblumen zum rauen Atlantik

Atlantic Viewpoint im West Coast Nationalpark in Suedafrika

Natur pur und Zebras in der Postberg Section

Wir haben unglaubliches Glück und sind am vorletzten Öffnungstag der Postberg Section im Nationalpark. Dieses Gebiet am nördlichsten Zipfel der Halbinsel ist nur im August und September während der Wildblumenblüte geöffnet. Hier hast du auch die besten Chancen, verschiedene Antilopen-Arten wie Oryx, Red Hartebeest oder Bontebok zu sichten. Wir hatten dagegen Begegnungen mit Cape Mountain Zebras, Straußen und Schildkröten.

Innerhalb der Postberg Section gibt es zwei ausgewiesene Wanderwege für eine Ein-Tages- und eine Zwei-Tages-Wanderung, die vorab bei der Parkverwaltung gebucht werden müssen. Ansonsten ist es, außer an den Aussichtspunkten und Picknickplätzen, verboten das eigene Fahrzeug zu verlassen.

Erst während wir staunend durch die gelb blühende Landschaft fahren wird uns bewusst was es für ein Privileg ist, zu den wenigen Menschen zu gehören, die das Gebiet pro Jahr besuchen dürfen.

Wildblumenbluete im West Coast Nationalpark in Suedafrika

Strand an der Atlantikkueste im West Coast Nationalpark Suedafrika

Unser Roadtrip an der Westkueste Suedafrika mit Route, Highlights und Tipps vom Reiseblog Road Traveller

Am Plankiesbaai, dem nördlichsten Strand im Park, wagt sich ein Südafrikaner in die noch frühlingshaft kalten Fluten des Atlantik. Wir genießen das Meer lieber auf den aufgewärmten Felsen sitzend und beobachten, wie sich das Wasser mit jeder größeren Welle seinen Weg zwischen die Steine bahnt.

Fast menschenleerer Plankiesbaai im West Coast Nationalpark
Fast menschenleerer Plankiesbaai

Wellen statt Wale im West Coast Nationalpark

Die Nachmittagssonne steht schon recht tief, als wir die Postberg Section wieder verlassen und den Picknick- und Aussichtsspot Tsaarsbank ansteuern. Hier hat man zwischen August und Oktober wohl gute Chancen, Wale zu beobachten. Leider ist der Atlantik heute so wild, dass wir es bald aufgeben nach den Meeresriesen Ausschau zu halten.

Wilder Atlantik und keine Chance Wale zu sehen

Vom tosenden Atlantik führt die Straße zurück zur stillen Langebaan Lagune und an den beliebten Kraalbaai. Was für ein Kontrast! Hier liegen Hausboote auf dem klaren Wasser, Kajaks paddeln über die Lagune und man fühlt sich tatsächlich ein bisschen wie in der Karibik.

Zumindest bis man sich umschaut und die Südafrikaner bei ihrer größten Leidenschaft beobachtet: dem Braai. Der Picknickplatz am Preekstoel bietet mehrere typische „braai facilities“ (Grillplätze), welche die Südafrikaner ausgiebig nutzen. Wir ziehen schnell weiter, denn der Duft nach brutzelnder Boerewurst lässt unsere Mägen langsam knurren.

Karibik in Suedafrika: Der West Coast Nationalpark
Ein bisschen Karibik in Südafrika: Der West Coast Nationalpark und die Langebaan Lagune
Hausboote auf der Lagune von Langebaan im West Coast Nationalpark
Hausboote auf der Lagune von Langebaan

Von Kraalbaai aus fahren wir den gesamten Weg zurück, den wir gekommen sind: Einmal um die Lagune herum und bis zum nördlichen Langebaan Gate. Von dort wählen wir die schnellste Route nach Paternoster, denn wir haben mittlerweile richtig Kohldampf und freuen uns auf frische Muscheln und Meeresfrüchte.

Seafood und ein Heiratsantrag in Paternoster

In Paternoster kann man mit der Restaurantwahl vermutlich nicht viel falsch machen. Wir lassen uns leckeren Fisch im Gaaitjie direkt am Wasser schmecken und beobachten einen romantischen Heiratsantrag. Schade, dass wir schon seit drei Jahren verheiratet sind. Wäre sonst ein Ort ganz nach meinem Geschmack 😉

Gaaitjie Restaurant in Paternoster
Seht ihr die Turteltäubchen im Boot 😉 ?
Das Fischerdorf Paternoster an der West Coast Suedafrika
Das Fischerdorf Paternoster an Südafrikas Westküste

Infos zum West Coast Nationalpark

  • Eintritt: 172 ZAR p.P. (freier Eintritt mit der Wildcard)
  • Öffnungszeiten: September bis März 7 bis 19 Uhr, April bis August nur bis 18 Uhr
  • Öffnungszeiten Postberg Section August und September, 9 bis 17 Uhr
  • Zwei Parkeingänge: Langebaan Gate im Norden und West Coast Gate im Süden

Der Park wird verwaltet von SANparks, dort findest du auch eine Übersicht der Unterkünfte direkt im Nationalpark. Der Eintritt ist mit der Wildcard kostenfrei.


Unser Roadtrip durch Südafrikas West Coast Region 2018


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Ein traumhafter Tag im West Coast Nationalpark an Südafrikas Westküste
Ein traumhafter Tag im West Coast Nationalpark an Südafrikas Westküste
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2 Comments

  1. Toller Beitrag! Die schönen Fotos lassen mich in Erinnerungen schwelgen, denn ich war im Jänner/Februar in Südafrika unterwegs. In Langebaan habe ich einen Kitekurs gemacht, die Farbe des Wassers ist einfach unglaublich!

    Liebe Grüße,
    Tamara

    1. Vielen lieben Dank, Tamara! Wie cool, ein Kitekurs wäre echt eine super Idee für die nächste Reise.. Und sich dabei wie in der Karibik fühlen – das hat doch was 😉 Danke für den Tipp!
      Liebe Grüße, Lisa

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