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Drei Wochen Roadtrip durch Norwegen! Ein bisschen hängen unsere Herzen immer noch im herbstlichen Fjell fest, wir tagträumen uns zu gerne zurück in die unglaubliche Landschaft und es zwickt noch manchmal in den Waden, wenn wir an unsere genialen Wanderungen denken.
Mit dem Wohnmobil waren wir unterwegs auf den schönsten Routen durch Norwegens Fjordregion – zwischen Fjell und Fjorden, Wasserfällen und Gletschern. So manchen persönlichen Lieblingsplatz haben wir dann allerdings abseits der bekannten Highlights gefunden. Oft sogar, wenn wir es gar nicht erwartet hatten… Neugierig? Dann komm gerne mit!
Norwegen Roadtrip durch die Fjorde
Schnell stand für uns fest, dass wir uns auf die Region Fjordnorwegen entlang Norwegens Westküste fokussieren wollen. Wir hatten Lust ausgiebig zu wandern, Natur und Landschaft zu genießen und auch einfach mal zu entspannen. Uns langsam treiben zu lassen statt täglich Strecke zu machen. Natürlich hätten uns auch Nordnorwegen, die Lofoten und die Vesterålen gereizt – bei diesem Roadtrip blieben sie aber außen vor.
Fjordnorwegen…
… liegt im Südwesten Norwegens und umfasst grob die Küstenregionen zwischen Stavanger im Süden und Kristiansand im Norden. Wir waren sofort hin und weg von der atemberaubenden, von Gletschern geformten Landschaft mit ihren tiefblauen Fjorden zwischen steilen Felshängen, von denen sich mächtige Wasserfälle in die Tiefe stürzen. Die Meeresarme reichen in wilden Verästelungen oft bis zu 200 Kilometer weit ins Landesinnere und tief hinein in Norwegens Gebirge. Kein Wunder, dass es der Geirangerfjord und der Nærøyfjord stellvertretend für die gesamte Fjordregion auf die UNESCO-Welterbeliste schafften!
Vom längsten Fjord Norwegens (Sognefjord) über den schmalsten Fjord der Welt (Nærøyfjord) bis zum größten Festlandsgletscher Europas (Jostedalsbreen) geizt Fjordnorwegen definitiv nicht mit Superlativen. Dagegen wirken die Hochgebirgslandschaften beim Wandern manchmal fast meditativ. Denn hier sind es keine Superlativen, die uns so begeistern, sondern vielmehr Ruhe, Weite und die vielen kleinen Naturschätze am Wegesrand.
Norwegen Wohnmobil Route für 3 Wochen: Unsere Tour durch die Fjorde
Um unseren Norwegen Roadtrip direkt in der Fjordregion starten zu können, haben wir uns für die Fähre von Hirtshals (Dänemark) nach Bergen entschieden. Von dort lassen wir uns entlang der drei großen Fjorde Hardangerfjord, Sognefjord und Nordfjord Richtung Norden treiben. Herausgekommen ist diese Wohnmobil Route für 3 Wochen:
- 1. Tag: Ankunft in Norwegen & Bummel durch Bergen
- 2. Tag: Wandern über dem Hardangerfjord
- 3. Tag: Gletschersee Bondhusvatnet
- 4. Tag: Buarbreen Gletscher
- 5. Tag: Roadtrip über die Hardangervidda ins Aurlandsdalen
- 6. Tag: Wanderung durch das wilde Aurlandsdalen
- 7. Tag: Aussichtsplattform Stegastein und Landschaftsroute Aurlandsfjellet
- 8. Tag: Über die Touristenroute Sognefjellet
- 9. Tag: An den Nordfjord
- 10. Tag: Wandern zum Brenndalsbreen Gletscher
- 11. Tag: Das Meer ruft! Auf an die Westküste
- 12. Tag: Kalvåg auf der Insel Frøya
- 13. Tag: Tour auf den Veten in Bremanger
- 14. Tag: Wanderung auf den Molden
- 15. Tag: Der Jostedalsbreen Nasjionalpark
- 16. Tag: Wanderung zur „schönsten Alm in Luster“ ?
- 17. Tag: Rückfahrt nach Bergen
- 18. Tag: Mit der Fähre zurück nach Hirtshals
Reisezeit: 30. August bis 17. September 2021
Hier findest du in Kürze unsere Roadtrip Route mit allen Highlights auf Google Maps.
Planung & Reiseführer:
Update 2023: Nachdem wir von unseren mitgeführten Reiseführern leider ziemlich enttäuscht waren, habe ich mir inzwischen den Wohnmobil-Tourguide Südnorwegen: Die schönsten Routen (Werbelink Amazon *) aus dem Reise Know-How Verlag angeschaut. Diesen finde ich wirklich hilfreich für eine Tour durch Süd- bzw. durch Fjordnorwegen.
Von Herzen empfehlen können wir dir zudem den Nordlandblog von Conny & Sirko!
Wertvolle Infos zur Planung deiner Reise mit dem Wohnmobil durch Norwegen findest du auch bei Tanja auf takly on tour.
Norwegen Roadtrip: Unsere Highlights, tolle Wanderungen & Tipps für Campingplätze
Mit der Fähre nach Norwegen: Von Hirtshals nach Bergen
Ein bisschen mulmig ist mir schon zumute, für 16 Stunden auf eine Fähre zu steigen – denn ich bin alles andere als seefest. Die MS Bergensfjord der Fährgesellschaft Fjordline begrüßt uns aber mit einem wirklich netten Ambiente und einer schönen, gemütlichen Kabine für die Nacht. Die Überfahrt verläuft ruhig und entspannt, meine Sorgen waren also komplett unbegründet.
Am nächsten Morgen wird die Fährfahrt sogar schnell zur Panoramafahrt, die wir so richtig genießen. Denn wir sind mittlerweile – nach einem Zwischenstopp in Stavanger – direkt an der norwegischen Küste unterwegs. Dazu strahlt die Sonne vom stahlblauen Himmel, Schäfchenwolken spiegeln sich im Wasser und wir lassen uns an Deck eine steife Brise um die Ohren blasen. Herrlich!
Pünktlich um 13 Uhr laufen wir in Bergen ein. Die regenreichste Stadt Norwegens begrüßt uns mit schönstem Sommerwetter und wir können nicht anders, als für einen Kaffee und die erste Zimtschnecke einen kurzen Stopp einzulegen. Unser Wohnmobil parken wir direkt auf einem Parkplatz am Hurtigruten-Terminal und spazieren von hier aus in die Altstadt Bergens mit ihrem berühmten historischen Hanseviertel Bryggen, netten Cafés, Märkten und kleinen Gassen.
Schon am Nachmittag zieht es uns dann aber weiter. Denn wir können es kaum erwarten, in Norwegens Natur einzutauchen und endlich Fjordnorwegen zu erkunden.
Erster Roadtrip Stopp: Hardangerfjord
Route: 80 Kilometer von Bergen nach Norheimsund
Fahrzeit: 1,5 Stunden
Campingplatz: Hardanger Feriesenter (2 N.)
Lohnenswerter Zwischenstopp: Steinsdalsfossen Wasserfall
Auf unserem ersten Campingplatz der Reise, dem Hardanger Feriesenter in Norheimsund, ergattern wir am frühen Abend gleich einen tollen Platz in erster Reihe, direkt am Hardangerfjord. Ein toller Ort, um den ersten Urlaubstag gebührend zu verabschieden und zum Sonnenuntergang ein Fläschchen Wein zu öffnen. Bei diesem Ausblick bekommen wir so langsam eine Ahnung, was uns die nächsten drei Wochen noch alles erwarten wird. Die Vorfreude darauf ist auf jeden Fall riesig!
Tag 2: Wandern über dem Hardangerfjord
Fast geben wir der Gemütlichkeit nach – denn der Campingplatz wäre schon ein schönes Plätzchen, um einfach mal den ganzen Tag die Beine hochzulegen und aufs Wasser zu schauen. Aber der Drang in die Natur ist doch zu groß, schließlich sind wir mehr als neugierig auf die skandinavische Natur. Campingplatzbesitzer Geirmund spricht fließend deutsch und gibt seine besten Insidertipps über die Region gerne weiter. Wir entscheiden uns für eine einsame Wanderung zur Farm Koldal, eine Hochebene mit kleinen Almhütten in der Nähe von Strandebarm.
Schon die ersten Meter lassen uns erahnen, dass diese Wanderstrecke wirklich nicht häufig begangen wird. Denn wir schlagen uns auf dem Pfad durch teilweise fast hüfthohes Gras. Durch eine morastige Landschaft mit vielen Birken führt unser Wanderweg kontinuierlich bergauf. Den Pfad teilen wir uns ausschließlich mit forschen Schafen, die uns lautstark zu verstehen geben, dass dies ihr Revier ist. Zwei kleine Wasserfälle laden zu einer Pause in der Sonne ein und versüßen uns den Weg nach oben.
Angekommen auf der Hochebene, folgen wir den Trampelpfaden der Schafe – und übersehen dabei nicht nur einen Wegweiser, sondern nehmen auch nicht wahr, dass das Ziel unserer Wanderung bereits zwischen den Felsen zu sehen ist. Kurz gesagt: Wir kommen völlig von unserem eigentlichen Weg ab.
Nachdem wir bisher noch keiner Menschenseele begegnet sind, nähert sich uns jetzt ein roter Punkt – der sich beim Näherkommen als norwegische Wanderin mit Schäferhund entpuppt, die ebenfalls auf der Suche nach den Almhütten ist. Gemeinsam finden wir zum Ziel und plauschen noch etwas in der Sonne, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen.
Tipp: Wir wandern zwar auf dem Aufstiegsweg zurück, die Wanderung kann aber wohl auch als Rundwanderung gegangen werden. Der Wanderweg führt (soweit wir das sehen konnten) hinter den Almhütten weiter.
Wanderung zur Farm Koldal – Infos & Daten
- Start & Ziel: Byrkjenes
- Länge: 10 km
- Dauer: 4 Std.
- Höhenmeter: 360 m
- Anspruch: einfach
- Tourdaten: Komoot (mit ein wenig Verlaufen auf der Hochebene…)
- Anfahrt: Von Norheimsund Richtung Strandebarm. Ausfahrt Haukås on Fosse, gleich nach dem Fossetunnelen. Weiter auf dem Haukåsvegen, rechts ab auf den Tordalsvegen. Das letzte Stück führt auf einer Mautstraße Richtung Byrkjenes zum kleinen Parkplatz am linken Straßenrand. Bei Komoot ist die kleine Straße zum Parkplatz gut erkennbar.
Tag 3: Gletschersee Bondhusvatnet
Route: 50 Kilometer von Norheimsund nach Sundal
Fahrzeit inkl. 1 Fährfahrt: 1,5 Stunden
Campingplatz: Sundal Camping (1 N.)
Am nächsten Morgen brechen wir auf in Richtung Sundal – und erleben unsere erste Fjord-Überfahrt mit der Fähre. Angekommen in dem kleinen Ort am Maurangerfjord, einem Seitenarm des Hardangerfjord, checken wir gleich auf dem kleinen Sundal Camping ein und schnüren die Wanderschuhe. Denn vom Campingplatz aus können wir direkt zu Fuß unsere Wanderung zum Gletschersee Bondhusvatnet starten. Alternativ gibt es aber auch einen gebührenpflichtigen Parkplatz (100 NOK) direkt am Beginn des Wanderwegs durch den Folgefonna Nationalpark.
Der Schotterweg, der durch das Bondhusdalen zum See führt, ist einfach und sogar barrierefrei – aber trotzdem keinesfalls langweilig. Neben uns rauscht der Gletscherfluss über bemooste Felsen, überall sprießen die Pilze aus dem Boden und um uns herum schönste Natur. Ursprünglich diente der bereits im 19. Jahrhundert angelegte Weg übrigens dazu, Eis vom Bondhusbrea Gletscher hinunter an den Fjord und von dort weiter in die Welt zu transportieren.
Als sich nach nicht mal einer dreiviertel Stunde vor uns plötzlich der türkis glitzernde See auftut, klappt uns fast die Kinnlade herunter. Wie unglaublich schön ist denn bitte dieser Anblick? Da liegt der Bondhusvatnet vor uns, eingerahmt von grünen Bergen und einem Gletscher, vor uns schaukelt ein einsames Ruderboot. Wir machen es uns erstmal auf ein paar großen Steinen in der Sonne bequem und bestaunen einfach nur die Aussicht.
Bald kribbeln uns allerdings schon wieder die Füße und wir wandern noch ein bisschen weiter auf dem schmalen, steinigen und nicht mehr barrierefreien Pfad entlang des Seeufers. Das lohnt sich absolut, denn auch hier begeistert uns die Natur. Kleine Wasserfälle und Holzbrücken, Pilze und das türkis glitzernde Wasser begleiten unseren Weg, bis ganz am hinteren Ende des Bondhusvatnet das Vetledalen abzweigt, das hinauf zum Bondhusbrea Gletscher führt. Allerdings soll dieser Weg ziemlich morastig und nicht so toll zu begehen sein, weshalb wir beschließen, umzukehren.
Tour zum Gletschersee Bondhusvatnet
- Start & Ziel: Sundal Camping
- Länge: ca. 10 km (mit Wanderung zum hinteren Seeufer)
- Dauer: 3 – 4 Std.
- Anspruch: einfach
Tag 4: Wanderung zum Buarbreen Gletscher
Route: 27 Kilometer von Sundal zum Buarbreen Parkplatz + 84 km vom Buarbreen Gletscher bis Saebo Camping
Fahrzeit: 3 Std. gesamt
Campingplatz: Saebo Camping (1 N.)
Nachdem es gestern schon nicht geklappt hat, wollen wir nun endlich einem Gletscher etwas näher kommen – seine mächtigen Eisschichten und die Naturgewalt spüren. Deshalb machen wir uns früh mit dem Wohnmobil auf zum Buarbreen Gletscher, der ebenfalls im Folgefonna Nationalpark liegt und Teil des Folgefonna Gletschers ist.
Startet die Wanderung vom Parkplatz aus erstmal recht gemächlich durch den Wald, kommen wir bald ganz schön ins Schnaufen und die Tour wird richtig knackig. Über einige Brücken und große Felsen steigen wir immer weiter hinauf. Teilweise helfen Seile, die glatten Steinriesen zu überwinden. Bei trockenem Wetter ist dies zwar anstrengend, aber gut machbar und zu keiner Zeit gefährlich. Je näher wir dem Gletscher kommen, desto spektakulärer werden die Ausblicke in alle Richtungen.
Und als wir nach knapp 2 Stunden die Gletscherzunge erreichen, sind wir nur noch überwältigt! Die Sonne lässt den Gletscher eisblau leuchten, wir hören das Krachen des Eises, das Rauschen des Gletscherflusses und genießen das unglaubliche Gefühl, so dicht unter den gewaltigen Eismassen zu stehen.
Allerdings macht uns der Anblick auch traurig – denn wie alle Gletscher in Norwegen schmilzt auch dieser stark. Auf nationalgeographic.de haben wir dazu eine Foto-Dokumentation gefunden, die den Rückgang des Eises am Buarbreen erschreckend dokumentiert.
Wanderung zum Buarbreen Gletscher
- Start & Ziel / Parken: Die Parkplatzkosten (Buarbreen Parking) liegen bei 100 NOK, dafür darf man als Camper allerdings auch über Nacht stehen bleiben.
- Länge: knapp 6 km
- Dauer: ca. 3,5 Std.
- Anspruch: mittelschwer
Panoramafahrt am Hardangerfjord
Um auf dem Buarbreen Stellplatz zu übernachten, ist es uns noch etwas zu früh am Nachmittag. Deshalb entscheiden wir uns, heute noch ein Stückchen weiter Richtung Hardangervidda zu fahren. Über Odda, von wo aus die berühmte Wanderung zur Felsklippe Trolltunga startet, folgen wir der Ostküste des schmalen Sørfjord, einem Seitenarm des Hardangerfjords, in Richtung Norden.
Wusstest du, dass sich rund um den Hardangerfjord Norwegens größtes Obst- und Apfelanbaugebiet erstreckt? Da gerade Erntezeit ist, passieren wir dutzende voll behangene Apfelwiesen und viele Selbstbedienungsstände locken am Straßenrand mit saftigen Pflaumen. Am nördlichen Fjordende finden wir ein schönes Plätzchen auf den fast leeren Wiesen des Saebo Camping, der direkt an einem See oberhalb des Eidfjords liegt.
Tag 5: Roadtrip über die Hardangervidda ins Aurlandsdalen
Route: 160 km über die norwegische Landschaftsroute nach Østerbø
Fahrzeit: Ganzer Tag
Campingplatz: Østerbø Fjellstove AS (2 N.)
Heute wollen wir ganz gemütlich die berühmte Hochebene Hardangervidda auf der gleichnamigen, 67 Kilometer langen Landschaftsroute überqueren. Bevor es aber ins Gebirge geht, legen wir einen kurzen Zwischenstopp am Vøringsfossen Wasserfall ein.
Vøringsfossen Wasserfall
Riesige Wassermassen stürzen hier von der Hardangervidda-Hochebene 182 Meter tief in das Tal Måbødalen hinab. Allerdings nur im Sommer – denn im Winter wird das Wasser gestaut und zur Energiegewinnung genutzt. Auf neu angelegten (und teilweise noch im Bau befindlichen) Stegen, Brücken und Aussichtsplattformen kann der Vøringsfossen aus allen Perspektiven bestaunt werden. Obwohl der Wasserfall absolut beeindruckend ist, ist es uns hier doch etwas zu touristisch und zu trubelig.
Tipp: Eine Wanderung durch den Canyon zum Fuß des Wasserfalls wäre sicherlich die einsamere und spannendere Alternative gewesen.
Landschaftsroute Hardangervidda
Wieder zurück im Wohnmobil, geht unser Roadtrip weiter über die Hardangervidda – Europas größte Hochgebirgsebene und Norwegens größter Nationalpark. Ich glaube, außerhalb Afrikas haben wir noch nie so eine einsame Weite erlebt.
Überall gehen von den Parkbuchten aus kleine Wanderwege ab, diese sind ohne Karte und Vorbereitung allerdings von der Straße aus schwierig zu erkennen. Macht aber nichts, denn heute wollen wir ja sowieso entspannen. Deshalb nutzen wir die Parkbuchten lieber, um es uns bei Kaffee und Zimtschnecken vor dem Van gemütlich zu machen. In solchen Momenten genießen wir es am allermeisten, dass wir das eigene Wohnzimmer immer dabei haben 🙂
Tag 6: Wanderung durch das wilde Aurlandsdalen
Und dann ist es plötzlich Herbst in Norwegen! Wir staunen nicht schlecht, als die Landschaft sich am nächsten Morgen farbenfroh leuchtend im gelborangenen Herbstgewand präsentiert.
Gestern Abend sind wir im Aurlandsdalen angekommen, auf das wir uns schon riesig gefreut hatten. Denn wir wollen hier zu einer Wanderung starten, die es in sich hat. Als eine der schönsten Wanderungen in ganz Norwegen wird die insgesamt dreitägige Wanderung durch das gesamte Aurlandsdalen beschrieben. Und als spektakulärste der drei Etappen gilt die letzte, die wir heute erwandern.
Begleitet vom glasklaren Fluss, kleinen Wasserfällen und verlassenen historischen Höfen, umringt von mächtigen, manchmal fast bedrohlichen Felswänden wandern wir 19 Kilometer durch das schluchtartige Tal. Früher nutzten die Menschen die Pfade als Handels- und Versorgungswege – wahrscheinlich bereits zur Zeit der Wikinger.
Leider schafft es die für heute noch ein letztes Mal angekündigte Sonne nicht so richtig, sich durch den Hochnebel zu kämpfen. Trotzdem präsentiert sich die Landschaft einfach unglaublich beeindruckend! Wir wandern in stetigem Auf und Ab mal direkt am Fluss, mal schauen wir von hoch oben auf ihn und das canyonartige Tal herab. Die Pfade sind abwechslungsreich, aber nie schwierig und die Wanderung so ein absoluter Genuss!
Angekommen in Vassbygdi, gönnen wir uns erstmal eine Waffel und heißen Kaffee in einem kleinen Rasthäuschen, bevor uns der letzte Bus zurück nach Østerbø fährt.
Tipp: erkundige dich unbedingt vorab über den Fahrplan, der je nach Saison variieren kann!
Tour durch das Aurlandsdalen – Infos & Daten
- Start: Østerbø
- Ziel: Vassbygdi (Rückfahrt mit dem Bus)
- Länge: 19 km
- Höhenmeter: 300 hm bergauf, 1.000 hm bergab
- Dauer: 8 Stunden mit Pausen
- Anspruch: mittelschwer, Kondition erforderlich!
- Tourdaten: komoot. Eine tolle Beschreibung aller Etappen gibt’s im Outdoor-Magazin.
Ziemlich erschöpft aber überglücklich kochen wir uns abends im kuschelig warmen Van unsere Pasta und lassen die einmalige Stimmung der Tour nochmal auf uns wirken. Jedenfalls hat uns die Wanderung nicht nur wegen der Anstrengung den Atem geraubt – sie ist einfach unfassbar schön, spektakulär und definitiv ein absolutes Highlight auf unserem Norwegen Roadtrip!
Sehr gemütlich und einsam stehen wir übrigens auf der Campingwiese des Feriendorfs Østerbø Fjellstove – mit guten Sanitäranlagen und der Möglichkeit, Abendessen in der warmen Stube zu buchen.
Tag 7: Stegastein und Aurlandsfjellet mit dem Wohnmobil
Route: 110 km über die norwegische Landschaftsroute Aurlandsfjellet nach Sogndal
Fahrzeit: Ganzer Tag inkl. 1 Fährfahrt
Campingplatz: Kjørnes Camping (1 N.)
Unsere gestrige Wanderung steckt uns noch ziemlich in den Knochen und so sind wir ganz froh, dass uns heute wieder ein reiner Roadtrip Tag bevorsteht. Zumal das Wetter nun endgültig umgeschlagen hat und leider nass, neblig und trüb daher kommt. Wir wollen die Landschaftsroute Aurlandsfjellet erkunden, die uns vom Aurlandsfjord hinauf ins norwegische Hochgebirge auf 1.306 m und bis nach Lærdal am Sognefjord führen wird.
Gleich zu Beginn erwartet uns – nach einigen spannenden Serpentinen – das erste Highlight: Die Aussichtsplattform Stegastein, 650 Meter über dem Aurlandsfjord. Danach verlassen wir mehr und mehr die Zivilisation, es wird einsamer und karger, je höher wir fahren. Das Spektakuläre der Fjorde weicht der faszinierend rauen Weite des Hochplateaus. Zum Glück schafft es das trübe Wetter nicht ganz, der Landschaft alle Farben zu rauben!
Wir übernachten auf dem Kjørnes Camping, der mehrmals als schönster Campingplatz Norwegens ausgezeichnet wurde. Er ist groß, modern und bietet sehr gute Sanitäranlagen. Uns dient er aber eher aufgrund der guten Lage als Anlaufstelle und nicht, weil wir so begeistert sind.
Tag 8: Über das Sognefjellet zum Dønfoss Camping
Route: 170 km über die norwegische Landschaftsroute Sognefjellet
Fahrzeit: Ganzer Tag mit Abstechern
Campingplatz: Dønfoss Camping (1 N.)
Der Tag startet grau in grau und mit jeder Menge Regen, der uns auch die nächste Woche laut Wetterbericht begleiten soll. Schade, denn am Sognefjord standen so viele geniale Wanderungen auf unserer Wunschliste.
Als wir auf der Weiterfahrt Richtung Sognefjellet bei Solvorn das Schild zur Urnes Stabkirche entdecken, entscheiden wir spontan einen Abstecher dorthin zu machen. Allerdings verpassen wir die Fähre zur Stabkirche auf der gegenüberliegenden Fjordseite um ein paar Minuten. So nutzen wir die Regenpause und bummeln stattdessen durch das hübsche Örtchen Solvorn.
Über das Sognefjellet nach Lom
Das Sognefjellet führt über den höchsten Gebirgspass Norwegens (1.434 m) und gilt als eine der schönsten Landschaftsrouten. Beurteilen und zeigen können wir das leider nicht, denn außer dicker Nebelsuppe sehen wir heute rein gar nichts…
In Lom, dem Zielpunkt der Landschaftsroute, huschen wir eine Minute vor Ladenschluss noch in die bekannte Bäckerei des Ortes und ergattern leckere Zimtschnecken. Ebenfalls lohnenswert ist ein Stopp an der Stabkirche Lomskykja, eine der größten und wohl auch schönsten Stabkirchen im Land.
Unser heutiger Campingplatz – Dønfoss Camping – ist ein absoluter Zufallsfund beim Vorbeifahren. Und ein absoluter Glückstreffer! Direkt am Fluss gelegen, verbringen wir hier einen wunderschönen Abend – sogar die Sonne lässt sich noch kurz blicken und beschert uns eine traumhafte Sonnenuntergangsstimmung.
Tag 9: Roadtrip an den Nordfjord
Route: 130 km
Fahrzeit: 2,5 Std. (mit Baustelle)
Campingplatz: Gryta Camping (1 N.)
Leider haben dichte Wolken die Sonnenstrahlen von gestern Abend gleich wieder verdrängt, es regnet heute Morgen Bindfäden. Wir lassen uns die gute Laune trotzdem nicht verderben und entscheiden, unsere Wohnmobil Rundreise Richtung Nordfjord fortzusetzen. Dort wollen wir als erstes die Gletscherarme am Oldevatnet erkunden.
Angekommen am Fjord finden wir in Stryn ein schönes Café, in dem wir uns heute zur Abwechslung mal mit einem leckeren Mittagessen die Regenzeit vertreiben und auf besseres Wetter hoffen. Und tatsächlich haben wir Glück – die auf nachmittags angekündigte Regenpause scheint sich zu bewahrheiten. Also nichts wie weiter!
Auch wenn wir selten Instagram-Hotspots folgen, haben es uns die malerischen Hütten der Alm Rakssetra hoch über dem Nordfjord doch angetan und wir wollen unbedingt sehen, ob uns dieser Ort begeistern kann.
Wanderung zur Alm Rakssetra am Nordfjord
Zwischen Stryn und Loen zweigt der Oppheimsvegen in Richtung Oppheim von der Landstraße ab. In Serpentinen führt er bis zu einem kostenpflichtigen Parkplatz, von wo aus die kurze Wanderung zur Alm Rakssetra beginnt. Erst laufen wir ein kurzes Stück entlang der Straße, bevor es auf markierten Wanderwegen durch ein Wäldchen weiter nach oben geht. Eine knappe dreiviertel Stunde wandern wir bergauf, bis uns der Wald in einer offenen Almlandschaft ausspuckt. Und als wir völlig alleine zwischen den bunten Almhütten stehen und sich der Nebel unter uns immer mehr verzieht, sind wir – wie schon so oft auf dieser Reise – mal wieder einfach nur sprachlos.
Glücklich über diesen kleinen Abstecher fahren wir weiter zum toll gelegenen Gryta Camping direkt am Oldevatnet See, wo wir den Abend ganz gemütlich ausklingen lassen. Allein die Fahrt am Seeufer ist übrigens absolut herrlich und sollte in vollen Zügen genossen werden!
Tag 10: Gletscherzunge Brenndalsbreen
Route: 23 km von Gryta Camping bis Sande Camping
Fahrzeit: 40 Min
Campingplatz: Sande Camping (1 N.)
Auch in dieser Nacht kennt der Regen keine Gnade, ohne Unterbrechung prasselt er auf das Dach unseres Wohnmobils. Erst im Laufe des Vormittags wird es trockener, so dass wir vorsichtig optimistisch unsere kleine Wanderung starten. Statt dem berühmten Briksdalsbreen wollen wir die Gletscherzunge Brenndalsbreen erkunden.
Wie der Briksdalsbreen, ist auch der Brenndalsbreen ein Nebenarm des Jostedalsbreen Gletscher – dem mit 500 Quadratkilometern größten Festlandgletscher Europas. Geschützt wird diese gigantische Eismasse durch den Jostedalsbreen Nationalpark. Unser Wohnmobil parken wir am Bauernhof Aarbrekk Gard für 50 NOK, hier gibt es auch hübsche Ferienhütten und einen kleinen Hofladen mit eigenen und lokalen Produkten. Im Sommer öffnet wie es aussieht sogar ein kleines Hofcafé.
Auf einem breiten und gut ausgeschilderten Forstweg starten wir bergauf. Dass der Wanderweg nicht gerade spektakulär beginnt, kommt uns bei diesem Wetter gerade entgegen. Am Ende der Forststraße treffen wir auf eine kleine Hütte, hinter der bereits die Gletscherzunge sichtbar wird. Also zumindest an klaren Tagen – denn heute verdecken dicke Wolken und Nebel die Sicht. Dafür haben wir einen genialen Ausblick über das gesamte Oldedalen.
Ab hier beginnt für uns der schönste Teil der Wanderung auf kleinen Pfaden. Die Landschaft wirkt heute mystisch – umso mehr, weil wir komplett alleine sind. Der Gletscherfluss scheint deutlich breiter als sonst und über die Ufer getreten, wir bleiben im sicheren Abstand und wandern durch das urige Uferwäldchen.
Als wir die riesigen Felsbrocken erreichen, über die wir der Gletscherzunge noch etwas näher kommen könnten, endet für uns die Wanderung. Denn die Felsen sind viel zu nass und glatt, als dass wir auf ihnen herumklettern könnten. Macht aber nichts, denn die kleine Wanderung war trotzdem ein Erlebnis und wir sind absolut zufrieden, als wir auf demselben Weg gemütlich zum Van zurück laufen.
Hinweis: Da wir die Wanderung nicht komplett gegangen sind und sich die Situation rund um den Gletscher auch ständig ändern kann, können wir keine genauen Angaben zur Tour machen. Offizielle Infos findest du auf der Nordfjord Tourismusseite.
Sonne genießen am Oldevatnet See
Zurück am Parkplatz staunen wir nicht schlecht – denn ganz plötzlich reißt der Himmel über uns auf. Wir schauen Richtung Oldevatnet, über dem tatsächlich schon die Sonne hervorblitzt. Daher entscheiden wir uns kurzerhand, ein wenig um den See zu fahren, uns ein gemütliches Plätzchen zu suchen und die Sonne zu genießen.
Tatsächlich klart es immer mehr auf und die Stimmung am Oldevatnet ist einfach magisch. Wir entdecken einen wunderbaren Picknickplatz direkt am See, brühen uns frischen Kaffee auf und lassen uns von den lang ersehnten Sonnenstrahlen die Nasenspitzen kitzeln. Herrlich!
Sande Camping am Lovatnet See
Irgendwann reißen wir uns los, denn wir wollen sehen, ob uns der nahe gelegene Lovatnet See genauso begeistern kann. Dort checken wir auf dem Sande Camping ein – mit unglaublich tollem Ausblick auf den See, den Gletscher und einen Wasserfall. Und das alles direkt vom „Schlafzimmerfenster“ aus. Hier vor dem Wohnmobil zu sitzen und den Ausblick zu genießen ist absolut unbezahlbar und kaum in Worte zu fassen!
Bei etwas besserem Wetter könnte man auf dem Sande Camping ein Boot ausleihen und auf dem See herumschippern – bestimmt ein tolles Erlebnis! Auch ein Roadtrip zum Ende des Sees bzw. durch das Lodalen lohnt sich mit Sicherheit. Am Ende erreicht man über eine Mautstraße (50 NOK) und eine kurze Wanderung den Kjenndalsbreen, ebenfalls ein Nebenarm des Jostedalsbreen.
Tag 11: Mit dem Wohnmobil an die Westküste
Route: 150 km
Fahrzeit: 3 Std.
Campingplatz: Vestkapp Camping (1 N.)
Am nächsten Tag ist leider immer noch keine Wetterbesserung in Sicht. Am Trollstigen ist dichtester Nebel angesagt, während die Wetterapp für die Küstenorte etwas besseres Wetter vorhersagt. Also auf ans Meer! Je näher wir der Küste allerdings kommen, desto mehr schwindet unsere Hoffnung auf besseres Wetter. Der Nebel hängt tief und auf der schmalen Straße, die zum Vestkapp führt sehen wir nicht mal mehr unsere Hand vor Augen. Schade!
Wir drehen um und checken auf dem kleinen Vestkapp Camping ein, den wir vorhin im vorbeifahren entdeckt haben. Zur Begrüßung werden wir von unseren Gastgebern gleich mit in den Stall genommen und lernen die Ziegen, Schafe und Lamas der Familie kennen. Fast zwei Stunden lang unterhalten wir uns, erfahren vieles über die Hof-Tiere und über die supernetten Besitzer, die vor 14 Jahren aus der Schweiz hierher kamen um ein ruhigeres und naturnahes Leben zu führen.
Ansonsten ist der Platz (eigentlich nur eine kleine Wiese) inkl. der sanitären Anlagen in Containern sehr einfach, aber schön gegenüber einem kleinen See gelegen.
Tag 12: Kalvåg auf der Insel Frøya
Route: 111 km
Fahrzeit: 3,5 Std.
Fähren: 1 Fährfahrt (ziemlich lange)
Campingplatz: Stellplatz Kalvåg (1 N.)
Wenn wir schon mal am Meer sind, wollen wir auch ein typisches norwegisches Fischerdorf kennenlernen und fahren (den zugegeben ganz schön weiten Weg!) nach Kalvåg auf der Insel Frøya.
Vorher folgen wir aber noch dem Tipp unserer Gastgeber, am beliebten Surferstrand von Ervik vorbeizufahren. Super spannend wäre bestimmt auch ihr zweiter Tipp gewesen: Eine geführte Tour zum Kloster Selje auf einer kleinen Insel vor der Küste gelegen. Allerdings verpassen wir leider die letzte Abfahrt des Tages, denn jetzt im September sind die Touren bereits ziemlich eingeschränkt verfügbar.
Kalvåg auf der Insel Frøya & eine ungeplant schöne Wanderung
Das Örtchen Kalvåg selbst ist mit seinen alten Bootshäusern und der Lage am Wasser wirklich hübsch und gemütlich – in den Sommermonaten herrscht hier bestimmt eine ganz besondere Stimmung. Jetzt in der Nebensaison wirkt es allerdings fast ein wenig ausgestorben.
Da wir nach der langen Fahrerei ein bisschen Bewegung brauchen, laufen wir vom Ortskern spontan drauflos und stoßen bald auf einen vielversprechend aussehenden Wanderweg Richtung „Flona“. Tatsächlich führt uns ein toller Pfad immer höher hinauf, bis sich im warmen Nachmittagslicht plötzlich ein genialer Ausblick auf die Küste mit ihren vielen kleinen Inselchen und Schären vor uns auftut.
Zurück am Wohnmobil, lassen wir den Abend gemütlich ausklingen und sind bester Laune – denn ab morgen soll das Wetter besser werden und wir können endlich wieder Wanderungen planen.
Tag 13: Wanderung auf den Veten in Bremanger
Route: 21 km bis Grotlesanden Strand, dann weiter nach Kjornes Camping (Gesamt 256 km)
Fahrzeit: gesamt 5 Std.
Campingplatz: Kjørnes Camping (1 N.)
Heute wollen wir den Gipfel des Veten im Küstenort Bremanger in Angriff nehmen. Spoiler: Es ist stürmisch, eisig kalt und wunderschön! Die Wanderung wird zu einem echten Highlight auf unserem Norwegen Roadtrip.
Wir starten am Parkplatz des Grotlesanden Strand und steigen auf einem schmalen, steinigen und steilen Pfad direkt am Hang Meter um Meter über dem Meer nach oben.
Und die Anstrengung lohnt sich. Denn je höher wir kommen, desto grandioser wird der Ausblick auf den weit unter uns liegenden Sandstrand und die umgebende Küste. An einem kleinen Fluss, der als schmaler Wasserfall direkt über die Klippen ins Meer fällt, haben wir eine erste Hochebene erreicht und können kurz durchschnaufen. Denn gleich wartet der nächste Aufstieg der Wanderung, der uns auf das Veten Hochplateau führt. Einzig ein paar Schafen begegnen wir auf den teils morastigen Pfaden, ansonsten sind wir – mal wieder – völlig alleine unterwegs.
Der Wind pustet uns nicht nur die Kapuzen vom Kopf, sondern trägt gefühlt auch alle Alltagssorgen davon. Das Gefühl, vollkommen alleine durch diese weite Landschaft zu wandern ist einfach überwältigend und wir versuchen, die friedliche Stimmung des Fjells ganz tief in uns zu verankern.
Die letzte Etappe unserer Wanderung in Richtung Gipfel (520 m) legen wir ohne größere Steigung zurück, sie zieht sich aber zum Schluss doch ein wenig. So freuen wir uns umso mehr, als wir unser Ziel, die erst neu errichtete, richtig gemütliche Schutzhütte (Dagsturhytta) unter dem Gipfel des Veten erreichen und unser Vesper auspacken können.
Zurück folgt die Wanderung demselben Weg. Eine absolut empfehlenswerte Wanderung und definitiv ein weiteres Highlight auf unserem Roadtrip durch Norwegen!
Infos zur Tour auf den Veten in Bremanger
- Start & Ziel: Parkplatz am Grotlesanden Strand
- Länge: 8,5 km
- Dauer: 4 Std.
- Höhenmeter: 580 hm
- Anspruch: mittel, am Hang Trittsicherheit nötig
- Tourdaten: Unsere Tour zum Nachwandern auf komoot
Zurück an den Sognefjord
Nach unserer Wanderung auf den Veten in Bremanger entscheiden wir spontan, zurück an den Sognefjord zu fahren. Denn das Wetter soll sich deutlich bessern und wir möchten unbedingt noch ein paar Wanderung nachholen. Weil wir wissen, dass wir uns dort auch noch am späten Abend ein Plätzchen aussuchen können, steuern wir zum Übernachten erneut den Kjørnes Camping an.
Und ja – unsere Entscheidung ist auch eine Entscheidung gegen den Geirangerfjord und gegen den Trollstigen. Während uns der touristische Geirangerfjord wenig schmerzt (schließlich haben wir bereits so viele geniale Fjorde erkundet), war der Wunsch, einmal den Trollstigen zu befahren schon sehr groß. Aber wir sind ja ganz sicher nicht zum letzten Mal hier in Norwegen!
Tag 14: Wanderung auf den Molden
Route: 60 km Kjørnes Camping → Wanderparkplatz Molden → Jostedal Camping
Fahrzeit: 1 Std.
Campingplatz: Jostedal Camping (2 N.)
Endlich kitzelt uns an diesem Morgen mal wieder die Sonne wach! Unser Plan scheint aufzugehen und wir können ein paar der letzte Woche verpassten Wanderungen nachholen.
Wanderung auf den Molden
Da eine Wanderung auf den 1.116 Meter hohen Gipfel des Molden hoch über dem Lusterfjord ganz oben auf unserer Wunschliste steht, nehmen wir diese gleich als erstes in Angriff.
Während die Wanderung etwas unspektakulär durch den Wald beginnt und uns auch der Aussichtspunkt Skjoldnaklanten noch nicht vom Hocker reißt, genießen wir den nächsten Abschnitt der Tour umso mehr. Denn einmal raus aus dem Wald, gibt die bunte Herbstlandschaft alles, um uns zu begeistern.
Schon der Kontrast der Landschaft zum stahlblauen Himmel ist wunderschön – und als wir am nächsten Aussichtspunkt (leicht zu übersehen, rechts vom Wanderweg führt ein Pfad zu einem Bänkchen) hoch über dem türkisblauen Lusterfjord sitzen, ist es mal wieder um uns geschehen. Norwegen, was bist du schön!
Auch die weitere Etappe vorbei an der Alm Svarthiller und rauf zum Gipfel des Molden macht richtig Spaß und wir können uns an den Ausblicken kaum sattsehen! Ab der Almhütte, die tolle Fotomotive bietet, geht es etwas steiniger und steiler bergan bis wir nach insgesamt ca. 4 Kilometern das Gipfelplateau erreichen. Steinig, karg und windig ist es hier oben, das hätten wir so nicht erwartet. Eine kleine Runde zu drehen ist quasi Pflicht, denn von jeder Stelle ist die Aussicht eine andere und immer wieder wunderschön.
Der Rückweg erfolgt – wie so oft in Norwegen – auf dem Hinweg.
Infos zur Wanderung auf den Molden
- Start & Ziel: Wanderparkplatz Krossen (zwischen Gaupne und Haflso vom Rv 55 Richtung Mollandsmorki abbiegen, nach ca. 2,5 km Parkplatz links, erkennbar an einer kleinen Hütte)
- Länge: 8,5 km
- Dauer: 4,5 Std.
- Höhenmeter: 600 hm
- Anspruch: am Anfang einfach, später Trittsicherheit nötig
- Tourdaten: Unsere Tour zum Nachwandern auf komoot
Tag 15: Jostedalsbreen Nationalpark
Da wir den nächsten Tag wieder im Jostedalsbreen Nationalpark verbringen wollen, haben wir schon gestern Abend für zwei Nächte auf dem wirklich empfehlenswerten und perfekt gelegenen Jostedal Camping eingecheckt.
Wanderung zur Bergsetbreen Gletscherzunge
Im Vergleich zu unseren letzten Wanderungen ist diese kleine Tour zur Bergsetbreen Gletscherzunge eher ein Spaziergang – aber dafür ein richtig schöner und einsamer!
Vom kleinen (kostenlosen) Parkplatz aus wandern wir durch das Tal, an dessen Ende bereits der Gletscher sichtbar ist. Bald geht es auf steinigen Pfaden durch lichten Birkenwald und die in der Herbstsonne leuchtende Landschaft. Wir überqueren kleine Bäche auf Stegen und sind umgeben von riesigen Felswänden, kleinen Wasserfällen und Gletscherzungen.
Zwar kommt man der Gletscherzunge am Ende des Tals nicht wirklich nahe (Warnschilder beachten!), die kleine Wanderung lohnt sich aufgrund ihrer landschaftlichen Schönheit aber allemal!
Infos zur Bergsetbreen Tour
- Länge: 6 Kilometer
- Dauer: 1,5 Std.
- Anspruch: einfach
Tour zum Nigardsbreen Gletscherarm
Nachdem uns noch der gesamte Nachmittag zur Verfügung steht, fahren wir vorbei am Nationalpark-Besucherzentrum Breheimsenter über eine gebührenpflichtige Mautstraße Richtung Nigardsbreen Gletscher. Schon der riesige und gut gefüllte Parkplatz verrät uns, dass wir hier alles andere als alleine unterwegs sein werden.
Die Wanderung beginnt gleich etwas anspruchsvoller als unser morgendlicher Spaziergang über riesige glatt geschliffene Felsen und entlang des großen Gletschersees. Zwar sind diese mit Treppen und Seilen ausgestattet, vor allem bei Nässe ist dennoch Trittsicherheit notwendig. Dieses Teilstück kann aber auch problemlos mit einem Bootstransfer abgekürzt werden.
Die aus Eis geformte Landschaft ist unglaublich faszinierend und wir kommen der Gletscherzunge diesmal sehr nahe. Allerdings teilen wir uns dieses Erlebnis auch mit zahlreichen anderen Touristen, so dass für uns diese Wanderung doch weniger faszinierend bleibt, als der Spaziergang zum Bergsetbreen heute Vormittag.
Betrübt hat mich auch hier mal wieder eine kurze Internetrecherche. Denn schaut man nur wenige Jahre alte Wanderberichte im Internet an, ist der extreme Rückgang des Eises leider in erschreckender Deutlichkeit zu erkennen!
Infos zur Nigardsbreen Tour
- Länge: 3,8 km
- Dauer: 1,5 Std.
- Anspruch: einfach
- Wichtiger Hinweis: Da es absolut nicht ungefährlich ist, sich so nahe unter einem Gletscher zu bewegen, weisen Schilder den sicheren Weg!
- Weitere Infos zum Naturschutzgebiet Nigardsbreenund buchbare Aktivitäten wie z.B. Gletscherwanderungen
Tag 16: Unsere letzte Wanderung in Norwegen – zur „schönsten Alm in Luster“?
Route: 60 km
Fahrzeit: 1 Std.
Campingplatz: Kjørnes Camping (1 N.)
Eigentlich war unser Plan, auf dem Rückweg nach Bergen in Kinsarvik am Hardangerfjord zu stoppen um die Wasserfall Wanderung in Angriff zu nehmen. Wegen des unsicheren Wetters entscheiden wir uns allerdings spontan für eine Wanderung in der Nähe. Über dem Mørkridsdalen soll es zur „schönsten Alm in Luster“ gehen. Leider eine Fehlentscheidung – denn dies ist die einzige Wanderung in Norwegen, die wir nicht wirklich weiterempfehlen wollen.
Wir starten auf einem kleinen offiziellen Wanderparkplatz im Mørkridsdalen bei Moen und wandern erstmal leicht ansteigend zum Wasserfall Drivandefossen. Ein toller Fotospot, den wir ganz für uns alleine haben. Bis hierhin also so weit, so gut.
Die Wanderbeschreibung lässt zugegebenermaßen erahnen, dass die weitere Wanderung kein Spaziergang ist – das haben wir wohl irgendwie unterschätzt. Ganze 700 Höhenmeter kämpfen wir uns ohne Verschnaufpause steil nach oben, teilweise über extrem rutschiges Geröll. Warum wir nicht einfach umdrehen, ist wohl unserer (nicht immer sinnvollen und nachvollziehbaren) Sturheit zu verdanken.
Endlich oben angekommen, entschädigt das einsame Hochplateau dann doch etwas für die Strapazen und die Alm Osen am Åsetesee ist schön anzusehen.
Wir ruhen uns aus, picknicken und sammeln Kraft für den Abstieg (auf demselben Weg) – denn der entpuppt sich als fast genauso anstrengend wie der Aufstieg.
Tourdaten Wanderung Mørkridsdalen
- Start & Ziel: Wanderparkplatz im Mørkridsdalen
- Länge: 7 km
- Dauer: 4 Std.
- Höhenmeter: 730 hm
- Anspruch: mittel, Kondition und Trittsicherheit nötig
Eine tolle Alternative zu dieser Wanderung wäre sicherlich die Talwanderung gewesen, über die Janin und Hannes mit genialen Fotos berichten.
Tag 17: Rückfahrt nach Bergen mit Stopp am berühmten Nærøyfjord
Route: 215 km über Flåm und Gudvangen
Fahrzeit: 4 Std.
Campingplatz: Lone Camping (1 N.)
Pünktlich zum letzten Urlaubstag holt uns der Regen wieder ein. Da die Fährverbindung Kaupanger – Gudvangen zu dieser Jahreszeit nicht mehr in Betrieb ist, die Touristenfähren zwischen Flåm und Gudvangen auch nicht so richtig in unseren Zeitplan passen und wir für eine Fahrt mit der Flåmsbahn leider zu kurzfristig dran sind, legen wir lediglich einen Fotostopp am berühmten Nærøyfjord in Gudvangen ein.
Im Sommer lohnt es sich hier ganz bestimmt, den schmalen und absolut beeindruckenden Fjord mit dem Kanu zu erkunden, das hier geliehen werden kann. Für Familien ist ein Besuch des Erlebnismuseums Vikingvalley sicher spannend.
Aufgrund seiner Nähe zu Bergen steuern wir für unsere letzte Übernachtung in Norwegen den Lone Camping an, der recht schön an einem kleinen See liegt und große, saubere Sanitäranlagen bietet.
Tag 18: Fähre von Bergen zurück nach Hirtshals
Schnell sind wir vom Campingplatz am nächsten Morgen zurück in Bergen, so dass uns genug Zeit bleibt, nochmal gemütlich durch die Stadt zu Bummeln. Zum Abschied zeigt sich sogar nochmal die Sonne und wir werden schon jetzt ziemlich wehmütig, dieses wunderbare Land nach drei genialen Roadtrip-Wochen verlassen zu müssen!
Unser Norwegen Roadtrip – Fjordnorwegen mit dem Wohnmobil {ein kleines Fazit}
Drei Wochen Roadtrip, Natur, Camping und tolle Wanderungen – wir hatten wenig Zweifel, dass Norwegen uns schnell begeistern wird. Für Liebhaber naturnaher Roadtrips, Wanderer und Naturgenießer ist das skandinavische Land einfach perfekt geeignet. Die Möglichkeiten für Camper sind riesig, die Wandermöglichkeiten endlos.
Es war die absolut richtige Entscheidung, uns mit unserer Wohnmobil Route auf Fjordnorwegen zu beschränken. Denn so konnten wir ausgiebig Wandern, Entdecken und das Campingleben genießen ohne ständig auf Achse zu sein.
Unsere Reisezeit (30. August bis 17. September) würden wir das nächste Mal eventuell etwas früher ab Mitte August wählen. Zwar war es sehr angenehm, die Natur und Campingplätze mit wenigen anderen Menschen zu teilen – dafür hatten aber auch bereits die allermeisten Cafés, Restaurants und viele Aktivitäten geschlossen.
Fest steht: wir werden definitiv wiederkommen, um Norwegen Stück für Stück zu erkunden und zu erwandern!
Und jetzt du: Welche Highlights müssen wir unbedingt für unseren nächsten Roadtrip durch Norwegen einplanen? Und welche Aktivitäten haben wir auf unserer Route vielleicht übersehen? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!
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Lust auf weitere tolle Roadtrips in Europa?
- Auch unser Korsika Roadtrip hat uns mit wilder Natur, naturnahen Campingplätzen und genialen Wanderungen absolut begeistert
- Lust auf Berge und Seen? Wie wäre es mit einem Roadtrip durch die Schweiz oder Camping im Triglav Nationalpark in Slowenien?
- Oder kannst du ein wenig Dolce Vita vertragen? Dann auf in die Maremma, Toskana oder mit dem Wohnmobil nach Elba
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Danke für euren Reisebericht und die tollen Fotos!
Bei uns steht dieses Jahr auch Norwegen auf dem Speiseplan – da hoffen wir natürlich schon gespannt auf das Onlinestellen der angekündigte Google-Maps Route & Highlights Karte 🙂
–> „Hier findest du in Kürze unsere Roadtrip Route mit allen Highlights auf Google Maps.“
Hoffen wir mal, dass diesen Sommer keine Einschränkungen mehr kommen!
Schönes Reisen! Gruess, Heinz
Hallo Heinz,
Danke für dein Feedback! Leider können wir nicht versprechen, dass die Google-Maps-Route sehr zeitnah erscheinen wird – mit acht Wochen altem Baby zuhause gibt es doch andere Prioritäten als den Reiseblog 😉
Wir wünschen euch eine geniale Reise (die mit 4×4 bestimmt noch mehr Spaß macht)!
Liebe Grüße
Lisa & Marco